Sport/Wintersport

Großer Kampf um die große Kugel

Marcel Hirscher ist kein Freund von Rechenbeispielen und Statistiken. Oder von Spekulationen. Schon gar nicht, wenn sie seine Person betreffen. Das machte der Salzburger im Vorjahr unmissverständlich klar, als er im Jänner erstmals auf den möglichen Gesamtweltcupsieg angesprochen wurde. Das sei nichts, das man planen könne, sagte der damals 23-Jährige. Die Rechnerei interessiere ihn nicht. So etwas müsse einfach passieren, fügte sein Trainer-Vater Ferdinand hinzu.

Tat es dann auch.

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Ein Jahr später folgt das Déjà-vu. Schon wieder dreht sich alles um den „depperten Glasbecher“, wie Hirscher die große Kristallkugel 2012 wenig liebevoll nannte. Schon wieder bleibt das Rennen um dieGesamtwertungbis zum Schluss ein Zweikampf. Schon wieder hat die ewige Rechnerei begonnen. Mit einem Unterschied: Der Konkurrent des Annabergers heißt 2013 nicht Beat Feuz, sondern Aksel Lund Svindal.

Nur 29 Weltcuppunkte trennen Marcel Hirscher sechs Rennen vor Saisonende vom sympathischen Abfahrtsweltmeister aus Norwegen. Das kommende Wochenende in Kranjska Gora könnte eine Vorentscheidung zugunsten des Österreichers bringen, der wegen Frühlingstemperaturen und Regen in Slowenien am Freitag lieber noch auf der Reiteralm in der Steiermark seine Riesentorlauf-Schwünge perfektionierte.

Ein Favorit

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Marcel Hirscher geht als Favorit in den Zweikampf mit Aksel Lund Svindal. Nicht nur, weil der 24-Jährige in Kranjska Gora bereits Podesterfahrung hat (fünf Mal unter den Top 3), sondern weil ihm schlicht mehr Chancen zum ausgiebigen Punktesammeln bleiben: Vier Technikrennen (je zwei Mal RTL und Slalom) stehen zwei Speed-Bewerben (Abfahrt und Super-G) gegenüber. Außerdem plant der Salzburger den Clou vom Vorjahr zu wiederholen und im letzten Super-G des Ski-Jahres an den Start zu gehen – zum erst zweiten Mal in dieser Saison nach Rang 32 in Beaver Creek.

Dass man Aksel Lund Svindal, der sich zuletzt ganz auf’s Riesentorlauftraining konzentrierte, aber niemals abschreiben sollte, hat der 30-jährige Norweger bereits in der Vergangenheit unter Beweis gestellt. Svindal war an zwei der knappsten Weltcup-Entscheidungen seit Einführung der 100-Punkte-Regel (1991) beteiligt: Nur zwei Zähler Vorsprung sicherten ihm 2009 die große Kristallkugel, 2007 waren es 13 Punkte – beide Male hatte der Benjamin Raich das Nachsehen.

Zwei Siegertypen

Hirscher und Svindal sind ähnliche Charaktere. Beide wirken bodenständig, beide sind nicht nur in ihren Heimatländern Fan-Magneten und beide üben sich in Bescheidenheit: „Jetzt kommt Marcels Wochenende. Er hat in Schladming bewiesen, dass Druck für ihn ein Fremdwort ist“, sagt Svindal höflich. „Er macht sicher auch im Riesentorlauf seine Punkte“, entgegnet Hirscher und wird nicht müde die Routine des Konkurrenten zu betonen.

Trotz schwieriger Vorzeichen blickt der Salzburger den Rennen in Slowenien optimistisch entgegen („Ich komme auch mit schlechten Pisten gut zurecht“). Im besten Fall könnte Österreichs konstantester Podestfahrer (heuer in RTL und Slalom nur ein Mal nicht unter den Top 3) auch die Entscheidung im Riesentorlauf (derzeit 105 Punkte Rückstand auf Ted Ligety) bis zum letzten Rennen in Lenzerheide offen halten. Gewinnt er am Sonntag seinen fünften Saisonslalom, wäre ihm außerdem die kleine Kugel sicher.

Aber das ist natürlich auch alles reine Rechnerei.

Herren

9. /10. März: Riesentorlauf (Samstag 9.30/12.30 Uhr) und Slalom in Kranjska Gora (Slo).

13.–17. März: Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf und Slalom beim Saisonfinale in Lenzerheide (CH).

Damen

9. / 10. März: Riesentorlauf (Samstag 10.30/13.30 Uhr) und Slalom in Ofterschwang (D).

13.–17. März: Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf und Slalom in Lenzerheide.

Am 15.3. findet ein Teambewerb statt.