Sport/Wintersport

Hirscher: "Auf einmal war da eine Wand"

Es gibt ihn also doch noch, den Winter, er hat sich nur gut versteckt. Val d’Isère hat er sich ausgesucht, eine gute Wahl, fahren doch hier am Wochenende die Herren um die Wette. Zum 60. Mal wird das Critérium de la Première Neige ausgetragen, und der erste Sieger – Firmin Mattis aus Val d’Isère – ist auch dieses Mal dabei. Natürlich im Ziel auf 1839 Metern Höhe, denn Firmin Mattis ist 86. 60 Jahre jünger ist Marcel Hirscher, der mit zwei Siegen sein Konto auf 35 stellen könnte, damit wäre der vierfache Gesamtweltcupsieger nur noch einen Rennerfolg hinter Benjamin Raich.

Nicht glücklich sind Veranstalter und Athleten mit der Startzeit (9.30 Uhr), doch das dichte Programm an diesem Sportwochenende lässt keine Wahl. So wird die Topgruppe noch im Schatten fahren, während es danach von Fahrer zu Fahrer immer heller wird. "Das ist sicher nicht ideal", weiß Marcel Hirscher.

Dass die Lichtverhältnisse schwierig sind, hat der Salzburger am Freitagmorgen selbst erfahren: "Der letzte Geländeübergang war da noch im Schatten, und auf einmal war da eine Wand – ich hab’ abgeschwungen." Noch schwieriger macht die geringe Schneehöhe die Sache: "Der erste Übergang ist heuer echt heftig, da kannst du richtig weit springen."

Momentaufnahme

Der Kampf um die Vorherrschaft im Riesenslalom geht in die nächste Runde. "Zu sagen, Ted Ligety und ich wären gleichauf – das ist nur eine Momentaufnahme, aber keine Trendumkehr." 24 Weltcupsiege hat der Amerikaner in der alpinen Basisdisziplin, 15 hat Hirscher, "und was mich an Ted fasziniert, ist, wie er diese Disziplin auf ein neues Level gebracht hat".

Nicht dabei ist heute Lokalmatador Alexis Pinturault, der nach seinem Sturz in Beaver Creek (Helmbruch!) beim Einfahren Schmerzen im Wadenbein verspürte. "Eine Absage aus Gründen der Vernunft", ließ der Franzose verlauten, im Slalom am Sonntag aber will er starten.

Für die Salzburger Philipp Schörghofer und Roland Leitinger ist ein Startverzicht kein Thema, beide zeigen aufsteigende Form, und Schörghofer weiß, dass man sich nicht um sein Gefühl scheren darf. Denn dieses täuscht oft auf diesem steilen Hang. Also gibt Leitinger die Richtung vor: "Gas geben."

Die Damen fahren am Samstag ab 10.30 Uhr einen Riesenslalom in Åre, nach den Erfolgen der Speedgruppe in Lake Louise sind nun wieder die Technikerinnen um Eva-Maria Brem am Zug.