Hinterstoder: Pinturault siegt souverän und holt Kombi-Kugel
Von Stefan Sigwarth
Da packte auch der Hausherr mit an: FIS-Renndirektor Hannes Trinkl, Namensgeber der Weltcupstrecke von Hinterstoder, half am Sonntagmittag kräftig mit, um die weiche Strecke trotz leichten Regens irgendwie wettkampftauglich zu machen.
Salz war das Mittel zum Zweck, allein, auch dieser Kombination fehlt der Pfeffer – nach drei Startern war das Podest besetzt. Alexis Pinturault legte die Basis für die sechste kleine Kristallkugel in der Kombi (Rekord!) mit der zweitschnellsten Zeit im Super-G hinter dem Schweizer Mauro Caviezel, und im Slalom konnte den Franzosen auch eine abgebrochene Kippstange nicht bremsen.
Der 28-Jährige feierte seinen 28. Weltcupsieg, und im Gesamtweltcup machte er Boden gut. „Ich habe versucht, zu attackieren, aber es war sehr schwierig, auf Tempo zu kommen, weil der Hang so flach und der Schnee so weich ist“, sagte Pinturault. Er liegt nun noch 34 Punkte hinter dem führenden Norweger Aleksander Aamodt Kilde, der Dritter hinter Caviezel wurde.
Ohne Sieg gefeiert
Die Österreicher wurden am Tag nach dem Skifest samt Sieg von Lokalmatador Vincent Kriechmayr im Super-G von 7.300 Zuschauern gefeiert, für Spitzenplätze reichte es jedoch nicht. Der Samstag-Dritte Matthias Mayer musste sich mit Platz sechs begnügen, holte damit aber den dritten Rang in der Disziplinwertung. „Im Super-G wäre vielleicht ein bissl mehr drinnen gewesen, aber im Großen und Ganzen passt’s“, sagte der Wengen-Sieger.
Vincent Kriechmayr kam in den „doch schon tiefen Spuren“ nicht auf Touren und wurde Zwölfter, Marco Schwarz konnte nach nur zwei Trainingstagen auf den langen Skiern als Achter positiv resümieren. „Viel mehr war im Slalom halt nicht mehr drinnen. Die Helfer versuchen zwar alles, aber mehr ging nicht.“
Henrik Kristoffersen verlor in den ersten beiden Speedbewerben seiner Karriere an Boden, Platz 22 im Super-G folgte der elfte in der Kombi, mit 101 Punkten Rückstand auf Kilde ist der Norweger nun Dritter im Gesamtweltcup. Das kann sich am Montag schon wieder ändern: im Riesenslalom von Hinterstoder, der bei freiem Eintritt ab 9.30 Uhr gefahren wird, um 12.30 Uhr folgt die Entscheidung (live ORF1).
Ohne Rennen belohnt
Zur Passive gezwungen waren die Kombiniererinnen: Ein halber Meter Neuschnee in La Thuile war zu viel für ein Rennen. Somit hat sich die zweifache Saisonsiegerin Federica Brignone die kleine Kristallkugel gesichert, für die gebürtige Mailänderin, die ja im Aostatal wohnt, eine Genugtuung. Auf den Plätzen: Wendy Holdener (SUI) und Ester Ledecka (CZE), Franziska Gritsch belegt vor Ramona Siebenhofer den vierten Rang. Zwar wurde angedacht, den Bewerb am Montag nachzuholen, die Wetterprognosen waren allerdings sehr bescheiden.
Somit geht es für die Damen nach einem freien Wochenende (die Bewerbe in Ofterschwang wurden wegen Schneemangels gestrichen) im schwedischen Åre weiter, von 12. bis 14. März sind Parallelbewerb, Riesenslalom und Slalom vorgesehen. Ob aber wirklich noch etwas gefahren wird oder die Saison nicht doch schon mit dem Herren-Riesenslalom von Hinterstoder endet, das wird sich erst in den nächsten Tagen entscheiden.
Die große Frage wird – wie in mittlerweile vielen Lebensbereichen – sein, wie sich die Situation in Sachen Coronavirus weiterentwickelt. Der Ski-Weltverband FIS will sich am Montag zum weiteren Vorgehen äußern.