Erster Slalom-Podestplatz für ÖSV: Schwarz in Adelboden Dritter
Von Stefan Sigwarth
Vier Schweizer auf den ersten fünf Plätzen: Bei Halbzeit des Slaloms von Adelboden war die Welt der Eidgenossen in Ordnung. Doch vor der Riesenkulisse am Chuenisbärgli flatterten die Nerven bedenklich:
Loïc Meillard, der Fünfte, fiel vier Plätze zurück;
Tanguy Nef, der Vierte, schied aus;
Ramon Zenhäusern, der Dritte, wurde Vierter.
Doch der Halbzeitführende Daniel Yule behielt die Nerven und gewann schließlich den zweiten Bewerb in Serie 23 Hundertstelsekunden vor dem Norweger Henrik Kristoffersen und 28 vor......
Der Kärntner setzte damit die beeindruckende Serie im Slalom von Adelboden fort: Auch im 16. Bewerb in Folge stand ein Österreicher auf dem Siegespodest. Zugleich war es im fünften Saisonrennen auch der erste Top-3-Rang für die österreichischen Slalom-Herren.
„Unglaublich. Ich möchte allen danken, die mir nach meinem Kreuzbandriss auf dem Weg zurück geholfen haben“, sagte Schwarz. „Es geht von Lauf zu Lauf bergauf. Natürlich ist es ein Prozess, der seine Zeit braucht, aber es geht immer weiter. Ich bin unendlich glücklich.“
In Schwarz’ Windschatten lieferte Fabio Gstrein aus Sölden eine weitere Talentprobe ab – und was für eine: Der 17. von Zagreb wurde in seinem 13. Weltcuprennen Siebenter, so gut war der 22-jährige Tiroler noch nie. Das Talent ist ihm in die Wiege gelegt worden: Vater Gotthard war Weltmeister der Skilehrer, Mutter Anita feierte 1979 einen Sieg im Slalom beim prestigeträchtigen Juniorenrennen Trofeo Topolino.
„So kann’s gern weitergehen“, freute sich denn auch der Filius, „ich habe versucht, Vollgas anzugreifen, das ist mir gut gelungen.“
Kristoffersen grübelt
„Ich habe große Probleme mit dem Material, das ist nicht cool“, klagte derweil Henrik Kristoffersen. „Im zweiten Lauf war es besser, aber immer noch nicht bei 100 Prozent.“ Der Norweger baute dessen ungeachtet seine Führung im Gesamtweltcup auf 88 Punkte aus; auch, weil sein Rivale Alexis Pinturault nach seinen Magen-Darm-Problemen nicht über Platz acht hinauskam.
Im Nationencup haben die Schweizer und Schweizerinnen übrigens ihren Vorsprung auf Verfolger Österreich auf nunmehr 88 Punkte gesteigert.
Noch mehr Verletzte
Nach dem Südtiroler Technikspezialisten Manfred Mölgg (Kreuzbandriss im Riesenslalom von Wengen) und dem französischen Abfahrer Adrien Théaux (Kreuzbandriss, Schienbeinkopfbruch beim Training in Orcières) hat es am Samstag auch Manuel Traininger erwischt: Der Steirer kam bei der Europacup-Abfahrt in Wengen nach dem Sprung über den Hundschopf schwer zu Sturz – Impressionsfraktur, Risse von vorderem Kreuzband, Außen- und Innenminiskus im linken Knie. Der österreichische Abfahrtsmeister von 2019 wurde am Sonntag in Hochrum operiert.
Die Saison ist für das Trio jedenfalls gelaufen.