Sport/Wintersport

Die junge US-Teamleaderin

 

Mikaela Shiffrin fuhr in Levi zum zweiten Mal in ihrer Karriere aufs Siegespodest. Die 17-jährige Amerikanerin war in guter und prominenter Gesellschaft: Nur die deutsche Slalom-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch, noch 27, und der finnische Evergreen Tanja Poutiainen, 32, waren noch schneller als das Riesentalent aus Vail im US-Bundesstaat Colorado. In Levi war Shiffrin auch Teamleaderin – Lindsey Vonn verzichtete auf den Slalom in Lappland.


KURIER: Mit dem dritten Platz im Slalom von Lienz ist im vergangenen Dezember Ihr Stern aufgegangen, doch danach folgte erst einmal ein Leistungsloch. War das alles zu viel?
Mikaela Shiffrin:
Mein ganzes Leben hat sich verändert. Auf einmal kennen dich alle im Skiweltcup, und sie reden mit dir, einfach so! In Lienz habe ich alles nur geschehen lassen. Relax and Ski. Auch danach war mein Training gut, ich hatte aber Probleme, ins Ziel zu kommen. Ich bin nervös geworden, ich hab’ meine Fähigkeiten in Frage gestellt. Erst Anfang März, in Åre, ist es wieder besser geworden (Platz 9, Anm.).

Dabei stehen die Skifahrer in den USA doch eher im medialen Abseits.
Das stimmt, unseren Sport kennt bei uns kaum einer. Es ist eines meiner Ziele, das zu verändern. Die Leute kennen Lindsey Vonn und Julia Mancuso, manche kennen auch Bode Miller, aber mich kennen sie nicht, ich schaff’ es nicht in die Nachrichten. Aber es hat auch sein Gutes – so kann ich in Ruhe arbeiten.

Eine der größten Veränderungen betrifft Ihren Helm – da steht seit Jänner Barilla drauf. Wie einst bei Bode Miller.
Sie sind nach Lienz auf mich zugekommen, und da in einer Reihe mit Bode zu stehen, das ist eine große Ehre.

Sie stehen auch in einer Reihe mit einer gewissen Steffi Graf.
Ja, die Tennisspielerin! Ich liebe Tennis, ich hab’ das immer mit meiner Mutter gespielt, das ist echt aufregend. Und die Firma hat in den USA ein paar coole Sachen mit mir vor, die sind ja bei uns noch gar nicht so bekannt. Mir taugt frisches Essen, ich mag so alberne Fertiggerichte sowieso nicht.

Sie und die anderen Mitglieder des US-Ski-Teams haben das Europa-Quartier in Zwieselstein im Tiroler Ötztal. Wie steht’s denn um Ihre Deutschkenntnisse?
Ich hab’ im letzten Winter schon ein bisserl was gelernt. Es ist echt eine schwierige Sprache, aber mir gefällt sie. Ich hab’ das Lernen danach unterbrochen und vor Kurzem wieder angefangen. „Wie heißt du?“, das war mein erster Satz, „ausgezeichnet“, excellent, kann ich auch. Das ist ein echter Zungenbrecher für Amerikaner, ich hab’ mir das abends im Bett tagelang immer 20-mal gesagt. Aber jetzt kann ich’s.

Ausgezeichnet! Und wie läuft’s mit der Schule?
Das ist nicht leichter geworden. Früher war ich ja das ganze Jahr in der Schule, jetzt immer nur mal eine Woche, so weit es das Training zulässt. Die Aufgaben bekomme ich zugeschickt. Aber meine Talente in den verschiedenen Fächern sind ausgeglichen, das hilft. Und ich mag die Naturwissenschaften; das wäre auch etwas für die Zeit nach der Karriere.