Sport/Wintersport

Shiffrin triumphiert in Flachau

Ich hab’ mir schon gedacht, dass es noch besser geht, auch mit so viel Vorsprung.“ Marlies Schild, der Slalom-Rekordsiegerin aus Saalfelden, blieb nur die Rolle der Gratulantin nach dem ersten Durchgang des Nachtslaloms von Flachau. 1,09 Sekunden lag die drittplatzierte 32-Jährige da hinter Mikaela Shiffrin, der 18-jährigen Weltmeisterin aus den USA. Es wurden Hüte gezogen an diesem von Regen und Schnee nassen Dienstagabend im Salzburger Land. Michaela Kirchgasser, immerhin die Vizeweltmeisterin, fand einen treffenden Vergleich: „Es hat den Stenmark gegeben, es hat den Tomba gegeben, es gibt im Slalom die Marlies – und dann gibt es noch die Mikaela. Im Vergleich zu ihr fahren wir alle in der zweiten Liga, die Kleine ist ein Wahnsinn.“ Und schließlich: „Was die noch alles erreichen kann, das wissen wir alle nicht.“

14.300 Zuschauer

Das weiß naturgemäß auch Mikaela Shiffrin nicht, sie kann ja nicht in die Zukunft schauen, da ist sie mit dem Rest des Feldes wieder gleichauf. Eine Fahrt aus der Abteilung Attacke sei es natürlich schon gewesen: „Ich habe einfach versucht, die Skier laufen zu lassen und jede einzelne Stange zu attackieren.“ Das und ihr feines Gespür für Schnee waren die Basis für einen überlegenen Erfolg, mit dem sie erstmals an einem Ort zum zweiten Mal gewonnen hat. 43.750 Euro Preisgeld brachte ihr der dritte Saisonerfolg im Slalom, der einem gemütlichen Nachmittag folgte: Shiffrin hatte sich nach drei Trainingsläufen ein Nickerchen gegönnt – und war danach hellwach. Um 21.39 Uhr siegte sie 0,83 Sekunden vor den Schwedinnen Frida Hansdotter und Maria Pietilä-Holmner. Die Österreicherinnen hatten vor 14.300 Zuschauern ihre Mühe mit dem überraschend griffigen Untergrund und der direkten Kurssetzung. Nicht nur Marlies Schild bekannte, zu hart für die eher weichen Verhältnisse gefahren zu sein. „Wenigstens hab’ ich jetzt einmal einen ersten Lauf ohne Fehler ins Ziel gebracht“ – den baute sie dafür im zweiten ein und wurde 26. Besser erging es ihrer Schwester Bernadette (11.), während Michaela Kirchgasser nicht nur als Fünfte Freude hatte – Freund Sebastian war am Nachmittag nach 20 Wochen Auslandssemester in Malaysia überraschend drei Tage früher als ursprünglich angekündigt zurückgekehrt, „so ein schöner Abend“, freute sich die 28-Jährige. Das war er auch für Nicole Hosp, die mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch und der besten Zeit im zweiten Lauf von Platz 17 auf sechs fuhr, nach den Plätzen fünf (Abfahrt) und vier (Superkombination) in Zauchensee das nächste Top-Resultat innerhalb von vier Tagen für die Tirolerin. Kathrin Zettel kämpfte sich trotz Rückenschmerzen auf Platz acht. Weiter geht’s ab Donnerstag in Cortina d’Ampezzo mit dem ersten Training für die Abfahrt am Samstag, am Sonntag folgt ein Super-G. Zum Problem könnte der prognostizierte Neuschnee werden, schon am Dienstag fielen 35 Zentimeter jener Unterlage, die in Garmisch-Partenkirchen fehlt. Darum wird am Mittwoch ein Ersatzort für die in der kommenden Woche geplanten Rennen verkündet, Santa Caterina nahe Bormio und St. Moritz haben Interesse an den beiden Speed-Rennen bekundet.

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Endstand: Damen-Slalom in Flachau
1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:45,83 51,72 54,11
2. Frida Hansdotter (SWE) 1:46,66 +00,83 52,81 53,85
3. Maria Pietilä-Holmner (SWE) 1:46,97 +01,14 53,03 53,94
4. Maria Höfl-Riesch (GER) 1:47,23 +01,40 52,62 54,61
5. Michaela Kirchgasser (AUT) 1:47,38 +01,55 53,28 54,10
6. Nicole Hosp (AUT) 1:47,82 +01,99 54,01 53,81
7. Nina Löseth (NOR) 1:47,98 +02,15 53,79 54,19
8. Kathrin Zettel (AUT) 1:47,99 +02,16 53,49 54,50
. Wendy Holdener (SUI) 1:47,99 +02,16 53,79 54,20
10. Marie-Michele Gagnon (CAN) 1:48,01 +02,18 53,80 54,21
11. Bernadette Schild (AUT) 1:48,02 +02,19 53,33 54,69
12. Tina Maze (SLO) 1:48,05 +02,22 53,16 54,89
13. Carmen Thalmann (AUT) 1:48,17 +02,34 53,70 54,47
14. Anna Swenn-Larsson (SWE) 1:48,19 +02,36 54,09 54,10
15. Sarka Strachova (CZE) 1:48,36 +02,53 53,86 54,50
16. Michelle Gisin (SUI) 1:48,58 +02,75 54,12 54,46
17. Chiara Costazza (ITA) 1:48,59 +02,76 54,55 54,04
18. Nathalie Eklund (SWE) 1:48,67 +02,84 53,77 54,90
19. Mona Löseth (NOR) 1:48,77 +02,94 54,40 54,37
20. Tanja Poutiainen (FIN) 1:48,89 +03,06 53,72 55,17
21. Erin Mielzynski (CAN) 1:49,09 +03,26 54,10 54,99
22. Magdalena Fjällström (SWE) 1:49,36 +03,53 55,17 54,19
23. Charlotta Säfvenberg (SWE) 1:49,37 +03,54 54,89 54,48
24. Veronika Staber (GER) 1:50,29 +04,46 54,37 55,92
25. Denise Feierabend (SUI) 1:50,36 +04,53 55,10 55,26
26. Marlies Schild (AUT) 1:51,67 +05,84 52,81 58,86

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Christina Geiger (GER), Barbara Wirth (GER), Irene Curtoni (ITA), Anne-Sophie Barthet (FRA), Mizue Hoshi (JPN)Nicht für den 2. Durchgang qualifiziert u.a.: 34. Christina Ager (55,29), 35. Eva-Maria Brem (55,32)Ausgeschieden im 2. Durchgang: Alexandra Daum (AUT), Nastasia Noens (FRA), Emelie Wikström (SWE), Marina Nigg (LIE)

Gesamtweltcup
1. Maria Höfl-Riesch (GER) 781
2. Anna Fenninger (AUT) 709
3. Tina Weirather (LIE) 673
4. Mikaela Shiffrin (USA) 614
5. Lara Gut (SUI) 608
6. Tina Maze (SLO) 533
7. Marie-Michele Gagnon (CAN) 453
8. Maria Pietilä-Holmner (SWE) 373
9. Jessica Lindell-Vikarby (SWE) 350
10. Nicole Hosp (AUT) 345
11. Elisabeth Görgl (AUT) 331
12. Kathrin Zettel (AUT) 319
13. Dominique Gisin (SUI) 313
14. Marianne Kaufmann-Abderhalden (SUI) 291
15. Frida Hansdotter (SWE) 272

Slalomweltcup
1. Mikaela Shiffrin (USA) 402
2. Frida Hansdotter (SWE) 258
3. Marlies Schild (AUT) 245
4. Marie-Michele Gagnon (CAN) 206
5. Maria Höfl-Riesch (GER) 190
6. Nina Löseth (NOR) 161
7. Maria Pietilä-Holmner (SWE) 151
8. Bernadette Schild (AUT) 134
9. Michaela Kirchgasser (AUT) 126
10. Tina Maze (SLO) 119
11. Nicole Hosp (AUT) 116
12. Wendy Holdener (SUI) 112
13. Kathrin Zettel (AUT) 103
14. Anna Swenn-Larsson (SWE) 95
15. Nastasia Noens (FRA) 72