Auf der Suche nach dem Eis-Meister
Jeweils 65 Spiele haben die Vienna Capitals und der KAC in dieser Saison absolviert. Für welches Team diese letztlich erfolgreich sein wird oder mit einer Enttäuschung enden wird, entscheiden die nächsten vier bis sieben Partien. Für die Wiener wäre es der zweite Titel nach 2005, für die Klagenfurter der 30.
Die Nummer eins des Grunddurchgangs, die Vienna Capitals, hat gegen die Nummer drei, den KAC, im heutigen ersten Spiel der Best-of-seven-Serie Heimvorteil. Wer als erster vier Siege hat, ist Champion der internationalen Erste Bank Liga und somit auch österreichischer Meister.
Neu ist die Beginnzeit: An Wochentagen fällt der Puck zum ersten Bully erst um 20.30 Uhr. Die Hallen in Wien und Klagenfurt werden ausverkauft sein, für den heutigen Auftakt sind nur noch Restkarten übrig. Erstmals gibt es im Finale auf KURIER.at einen Liveticker von einem Eishockey-Spiel.
Würde die Statistik aus dem Grunddurchgang im Play-off etwas bedeuten, müsste erwähnt werden, dass die Capitals 33 Runden lang Tabellenführer waren; dass sie fünf der sechs Saisonduelle gegen den KAC gewonnen haben und dass sie nie schlechter als Vierter waren. Zum Vergleich: Der KAC war nie besser als Dritter. Was die 54 Vorrunden bei den Capitals aber tatsächlich bewirkt haben: Sie haben jetzt ein enormes Selbstvertrauen.
Formanstieg
Erst fegten sie im Viertelfinale mit einem 7:0 und einem 4:0 in den letzten beiden Spielen über Znaim hinweg. Und dann legten sie im Semifinale den nächsten Gang ein, als es nötig wurde. Nach zwei Salzburger Siegen und einem Zwischenstand von 1:2 spielten die Wiener hart, aggressiv, effizient und gewannen die Serie mit 4:2.
Startrainer Tommy Samuelsson, der schon in Schweden Meister geworden war, weiß, worauf es im Play-off ankommt. Spielt der Gegner hart, werden die Wiener noch härter. Spielt der Gegner taktisch undiszipliniert, hat er gegen Wien keine Chance.
Der Weg ins Finale war für die Capitals wie ein Studium. Verteidiger Sven Klimbacher erklärt: „In Klagenfurt haben wir ein Mal locker gewonnen. Da hab’ ich mir gedacht: ,Wer soll uns heuer noch schlagen?‘. Die nächste Partie waren wir grottenschlecht. Da haben wir gewusst, dass wir nur etwas erreichen können, wenn wir hart arbeiten.“
Vertrauen kann Samuelsson auf die zwei gleich starken Torhüter Zaba und Weinhandl. Trotz der zwei Youngsters Schweda und Peter unter den Top-6-Verteidigern steht die Abwehr sehr sicher. Und im Angriff haben die Capitals im Gegensatz zum KAC drei gleich starke Sturmlinien und eine vierte, die wie gegen Salzburg auch für Tore gut ist.
Dem nicht genug: Nächste Woche könnten mit Gratton, Lakos und Fischer drei weitere Stammspieler ins Team zurückkommen.
Tipp: Die Capitals gewinnen 4:2
Der KAC gewinnt zum Jubiläum (90 Jahre Eishockey) den Jubiläumstitel (30.). Ein frommer Wunsch? Sicher nicht, denn die Mannschaft, die wie keine zweite in der Liga durch Himmel und Hölle gehen musste, ist vom spielerischen Potenzial, vom Esprit auf dem Eis, von den Kraftreserven (die schon so manches Spiel entschieden haben) und von der Einstellung her dazu befähigt. Mission 30 ist nicht „impossible“.
Was spricht in der Finalserie für den Rekordmeister?
René Swette hat sich vom Bankerlsitzer zum stärksten Goalie der Liga gemausert (93,3 Prozent gehaltene Schüsse gegenüber 93,1 % von Matt Zaba). Dass die Verteidigung mitunter zur Problemzone wird, ist nicht zu leugnen. Stellungsfehler und Fehlpasses führen zu oft zu vermeidbaren Gegentoren. Andererseits sind Mike Siklenka (sofern es bei ihm läuft) und Kirk Furey offensiv eine Macht. Wenn auf der Homepage ein Kader mit gleich 22 Stürmern ausgewiesen wird, dann ist das nicht nur Masse, sondern auch Klasse. Denn trotz vieler Ausfälle wurden stets vier Linien eingesetzt. Wobei es der Top-Sturm mit Thomas Koch, Jamie Lundmark und John Lammers bisher auf beachtliche 189 Punkte gebracht hat.
Team als Stärke
Das vielleicht größte Plus aber ist die mannschaftliche Geschlossenheit. Selbst die Stars ordnen sich dem Team unter. Die Folge: Der KAC wurde in den Play-offs von Spiel zu Spiel stärker. Drei Siege in Serie gegen Linz sind nicht das Maximum – da ist noch Platz nach oben.
Der Mann, der aus einem verunsicherten und frustrierten Team, dem lange die Qualifikationsrunde gedroht hatte, einen Titelanwärter gemacht hat, ist Christer Olsson. Der Schwede ist kein so spektakulärer Trainer wie sein Widerpart Tommy Samuelsson. Aber er ist ein Mann, der ein Spiel lesen und Schlüsse daraus ziehen kann. Auch ein Mann, der klare Worte findet. Und schließlich ist er ein Mann mit einem Meister-Gen. 2000 hielt er als KAC-Spieler den Pokal in Händen. Heuer will er es als Coach tun. An seiner Seite heute wie damals: KAC-Legende Dieter Kalt als Co-Trainer.
Tipp: Der KAC gewinnt 4:3
Donnerstag, 20.30: Capitals – KAC.
Sonntag, 17.45: KAC – Capitals.
Dienstag, 20.30: Capitals – KAC.
5. April, 20.30: KAC – Capitals.
Weitere Termine, falls notwendig: 7. April, 9. April, 12. April.
Dornbirner EC holt Grabher-Meier
Der Vorarlberger Martin Grabher-Meier wechselt von den Black Wings Linz zum Dornbirner EC. Das gaben die Dornbirner am Donnerstag bekannt. Der 29-jährige Stürmer holte seit seinem Weggang von Feldkirch im Jahr 2004 mit Salzburg (2007, 2008) und Linz (2012) dreimal den Meistertitel in der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL). Der VSV vermeldete unterdessen die Vertragsverlängerung von Verteidiger Scott Hotham um zwei Jahre.