Sport/Wintersport

Jansrud auch in Beaver Creek eine Klasse für sich

Mehr Engagement hatte ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher von seinen Schützlingen für die zweite Saisonabfahrt eingefordert – doch nach dem neunten Platz von Hannes Reichelt beim Auftaktrennen in Lake Louise lief es auch am WM-Schauplatz Beaver Creek noch nicht ganz nach Wunsch: Bester war am Freitag der Kärntner Max Franz als Siebenter, allerdings mit einem Respektabstand von 0,91 Sekunden auf den erstaunlichen Norweger Kjetil Jansrud.

Der 29-Jährige, seit Februar Super-G-Olympiasieger, schickt sich an, die Lücke, die durch den Riss der Achillessehne von Aksel Lund Svindal im norwegischen Team entstanden ist, mehr als auszufüllen: Drittes Saison-Speedrennen, dritter Sieg für das 85-Kilo-Bröckerl aus Stavanger, das damit im Gesamtweltcup bereits 136 Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger Marcel Hirscher hat. „Ich fahre einfach und bin schnell“, sagte Jansrud und lachte.

Beat Feuz wurde Zweiter, und damit steht der 27-jährige Schweizer nun wieder dort, wo er zuletzt am 14. März 2012 beim Weltcup-Finale von Schladming war. „Vor drei Jahren war bei mir alles Friede, Freue, Eierkuchen“, sagte der Emmentaler, der eine halbe Ewigkeit mit einer Entzündung im linken Knie kämpfte, das wieder und wieder gespült und mit Antibiotika behandelt werden musste. Die Saison 2012/’13 fand beinahe komplett ohne den Lebensgefährten der Tiroler Ex-Skirennläuferin Kathrin Triendl statt, gar von Gedanken an Amputation war zu hören. Nun also Platz zwei für Beat Feuz, „da weiß man dann wieder, warum man sich das alles angetan hat.“

Und mit dem 32-jährigen Steven Nyman brachten auch die Gastgeber der Alpin-WM im kommenden Februar einen Mann aufs Podium. Und das, obwohl Bode Miller nach seiner Bandscheiben-OP noch nicht wieder fahren kann und obwohl Ted Ligety durch seine gebrochene linke Hand gehandicapt ist. Dass mit den Amerikanern in den USA zu rechnen ist, unterstrich der fünftplatzierte Kalifornier Travis Ganong.

Max Franz, Hannes Reichelt und Matthias Mayer belegten die Plätze sieben bis neun, ÖSV-Sportchef Hans Pum ortete einen „Schritt nach vorn“ gegenüber dem ersten Rennen in Lake Louise vor einer Woche und auch gegenüber den Trainings.

Speziell die Leistung Mayers, sechs Wochen nach seinem Innenbandeinriss, fand auch der Olympiasieger in der Abfahrt selbst „schon wieder ganz ordentlich“. Hannes Reichelt rätselte, „warum ich so viel Zeit verloren habe, wahrscheinlich bin ich zu sehr auf Halten gefahren, als hätte ich nicht gewusst, wo das Limit ist“, während Max Franz seine Ungeduld in manchen Passagen verantwortlich machte.

Revanche mit Hirscher

Die Gelegenheit, alles besser zu machen, folgt schon am Samstag (19 Uhr MEZ) mit dem Super-G in Beaver Creek. Mit Kjetil Jansrud, mit Matthias Mayer – und mit Marcel Hirscher. 2012 wurde er in Beaver Creek 32., 2013 16. Und heuer? „Im Super-G werde ich hier um den Sieg eher nicht mitkämpfen“, sagt Hirscher. „Wenn sich auch diesmal Weltcup-Punkte ausgehen, wäre das fantastisch.“

Endstand
1. Kjetil Jansrud (NOR) 1:40,17
2. Beat Feuz (SUI) 1:40,71 +0,54
3. Steven Nyman (USA) 1:40,73 +0,56
4. Dominik Paris (ITA) 1:40,86 +0,69
5. Travis Ganong (USA) 1:40,88 +0,71
6. Guillermo Fayed (FRA) 1:40,95 +0,78
7. Max Franz (AUT) 1:41,08 +0,91
8. Hannes Reichelt (AUT) 1:41,27 +1,10
9. Matthias Mayer (AUT) 1:41,31 +1,14
10. Werner Heel (ITA) 1:41,36 +1,19
. Peter Fill (ITA) 1:41,36 +1,19
12. Sandro Viletta (SUI) 1:41,37 +1,20
13. Adrien Theaux (FRA) 1:41,38 +1,21
14. Klaus Kröll (AUT) 1:41,45 +1,28
15. David Poisson (FRA) 1:41,48 +1,31
16. Tobias Stechert (GER) 1:41,50 +1,33
17. Jan Hudec (CAN) 1:41,53 +1,36
18. Johan Clarey (FRA) 1:41,63 +1,46
19. Silvan Zurbriggen (SUI) 1:41,64 +1,47
20. Manuel Osborne-Paradis (CAN) 1:41,71 +1,54
21. Romed Baumann (AUT) 1:41,75 +1,58
22. Marc Gisin (SUI) 1:41,77 +1,60
. Ondrej Bank (CZE) 1:41,77 +1,60
24. Didier Defago (SUI) 1:41,85 +1,68
25. Otmar Striedinger (AUT) 1:41,93 +1,76
26. Carlo Janka (SUI) 1:42,06 +1,89
27. Christof Innerhofer (ITA) 1:42,07 +1,90
28. Ted Ligety (USA) 1:42,17 +2,00
29. Matteo Marsaglia (ITA) 1:42,31 +2,14
30. Andrew Weibrecht (USA) 1:42,34 +2,17
Weiter:
31. Georg Streitberger (AUT) 1:42,35 +2,18
32. Florian Scheiber (AUT) 1:42,41 +2,24
49. Joachim Puchner (AUT) 1:43,45 +3,28
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