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Äthiopier Feleke gewinnt Wien-Marathon

Der Vienna City Marathon wurde in den Kreis der ganz großen Läufe aufgenommen. Der 27-jährige Äthiopier Getu Feleke gewann in hervorragenden 2:05:41 und verbesserte den alten Wiener Streckenrekord um eine Minute und 17 Sekunden. Vor 15 Jahren hätte diese Siegerzeit noch Weltrekord bedeutet.

„Es ist heute einfach alles für mich gelaufen“, sagte Feleke, der die Rekordprämie von 15.000 Euro kassierte. Nachdem bei Kilometer 30 der letzte Tempomacher ausgestiegen war, setzte sich der eher muskulöse Athlet von seinen letzten Verfolgern ab und lief ein einsames Rennen. „Ich kann auch Zeiten von 2:04 laufen“, sagte er. „Aber dafür muss eine schnelle Gruppe länger homogen bleiben. Heute habe ich alles gegeben, schneller wäre nicht gegangen.“

Alles gegeben Tatsächlich musste sich Feleke unmittelbar nach dem Zieleinlauf mehrmals übergeben. „Die Magenschmerzen haben früh begonnen, auf den letzten zwei Kilometern war es schon sehr schlimm.“ Höchst zufrieden mit der Top-Zeit war Veranstalter Wolfgang Konrad: „Im Vergleich mit der internationalen Entwicklung können wir stolz sein, dass wir den Anschluss halten konnten.“

Der zweitplatzierte Kenianer Alfred Kering hatte bereits fast drei Minuten Rückstand (2:08:28), Rang drei ging durch Philip Sanga (2:08:58) ebenfalls an einen Läufer aus Kenia.

Toni Polster hatte um 8.59 den 31. Vienna City Marathon mit einer Sirene gestartet. Bei idealen zehn Grad ging das Elitefeld ins Rennen, das so stark besetzt war wie nie zuvor. Noch nie war in Wien ein Läufer mit einer schnelleren Bestzeit am Start als Feleke (2:04:50), zwölf weitere Athleten hatten Zeiten von unter 2:10 stehen.

Enttäuschend verlief das Rennen für den dreifachen Wien-Sieger und früheren Rekordhalter Henry Sugut. Der Kenianer konnte das hohe Tempo nicht mithalten, und musste aufgeben.

Christian Pflügl verpasste das A-Limit für die Europameisterschaft in Zürich und damit auch sein Ziel. Der Oberösterreicher, der mit Luke Kibet einen prominenten Pacemaker hatte (Wien-Sieger und Weltmeister von 2007), lief 2:18 Stunden – und damit genau eine Minute zu langsam. „Ich bin zufrieden“, sagte der 35-Jährige. „Leider ist der Tempomacher schon bei Kilometer 30 raus, er hätte bis 35 laufen sollen.“

Damen-Sensation

Weniger prominent besetzt war das Starterfeld der Damen, doch die Entscheidung hätte dramatischer nicht ausfallen können. Nachdem die Japanerin Mai Ito das Tempo von Caroline Chepkwony nicht halten konnte, sah die Kenianerin schon wie die sichere Siegerin aus. Doch kurz vor dem Heldenplatz erlitt Chepkwony einen Schwächeanfall. Die erst 24-jährige Deutsche Anna Hahner zog 300 Meter vor dem Ziel an der Kenianerin vorbei und gewann ihren ersten großen Marathon. „400 m vor dem Ziel haben alle gerufen: Caroline steht! Da habe ich mir gedacht, wann habe ich schon wieder die Chance, in Wien einen Marathon zu gewinnen?“ Hahner, die von ihrer Zwillingsschwester Lisa betreut wurde, machte ihr Versprechen wahr und tanzte im Ziel mit einem Herren im Frack Walzer.

Chepkwony musste mit Infusionen akut behandelt werden und konnte nicht an der Siegerehrung teilnehmen. Ihr Zustand hat sich danach rasch gebessert, sie konnte selbstständig zur Dopingkontrolle gehen.