Unregelmäßigkeiten im IMSB - Gründer Holdhaus entlassen
Das Institut für Medizinische und Sportwissenschaftliche Beratung, kurz IMSB, ist in Turbulenzen geraten. Laut einem Bericht des "Standard" (Online-Ausgabe) vom Dienstag wurden IMSB-Direktor Hans Holdhaus ebenso wie sein Sohn und IMSB-Consult-Geschäftsführer Hans Holdhaus junior entlassen. Dem vorangegangen war eine Prüfung des in der Südstadt beheimateten Instituts durch das Sportministerium.
Dabei wurden finanzielle Unregelmäßigkeiten die Verwendung von Sportfördermittel betreffend aufgedeckt, wie das Bundesministeriums Öffentlicher Dienst und Sport (BMoeDS) auf Nachfrage der APA bestätigte. Da diese vom IMSB nicht aufgeklärt werden konnten, setzte das Ministerium in Einvernehmen mit dem IMSB-Vorstand eine unabhängige Prüfkommission ein. Der Mitte Oktober vorgelegte mündliche Zwischenbericht führte schließlich zur Beurlaubung von Holdhaus senior, Holdhaus junior und dessen Stellvertreter bei IMSB Consult durch das Präsidium des Vereins.
Eingeschaltet war laut Ministerium zu diesem Zeitpunkt bereits die Finanzprokuratur. Auf deren Empfehlung wurde vom IMSB-Vorstand wenige Tage später ein Sanierungsexperte beigestellt. "Die durch die Prüfungen der Task-Force des BMoeDS aufdeckten Unregelmäßigkeiten waren zum Anlass zu nehmen, die Fördernehmer einer umfassenden Prüfung - auch durch die Bestellung eines ausgewiesenen Sanierungsexperten - zu unterziehen, um anschließend die gebotenen rechtlichen Konsequenzen ziehen zu können", erklärte der Präsident der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn, in einer Aussendung des Ministeriums.
IMSB soll weiter bestehen
Der im "Standard" zitierte Insolvenzexperte Michael Lentsch sieht das IMSB durchaus in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Sollten Verstöße gegen die Förderrichtlinien festgestellt werden und die Geldflüsse aus öffentlicher Hand in Folge gestoppt werden müssen, sei das renommierte Institut "massiv gefährdet". So wird das IMSB mit insgesamt jährlich 1,4 Millionen Euro aus Bundes-Sportfördermittel unterstützt. Damit ist der Bund der größte und alleinige Fördergeber.
Der Anti-Doping-Experte Holdhaus senior war 1982 Gründer des Instituts und dann Geschäftsführer, sein Sohn der CEO der Tochtergesellschaft IMSB Consult. Beide wurden nach den Ergebnissen der Untersuchungen inzwischen entlassen. Holdhaus senior war für die APA am Dienstagabend telefonisch nicht erreichbar. Die Leitung der IMSB Consult hat Wolfgang Gotschke übernommen, er war früher Geschäftsführer des Bundessportförderungsfonds. Untersucht werden nun vor allem die Zahlungsströme zwischen dem IMSB und der Tochtergesellschaft.
Wie das BMoeDS betonte, soll das Institut als für den österreichischen Sport wichtige Einrichtung bestehen bleiben. "Kann die Verwendung der Fördermittel nicht ordnungsgemäß nachgewiesen werden, oder vermuten wir Ungereimtheiten, dann bin ich als Minister gesetzlich zum Handeln verpflichtet, da bei Unregelmäßigkeiten die Auszahlung von Fördergeldern zu stoppen ist", betonte Sportminister Heinz-Christian Strache ( FPÖ). "Gleichzeitig standen wir im konkreten Fall vor der Herausforderung, dass die sportmedizinische und sportdiagnostische Betreuung des Sports in Österreich in vollem Umfang aufrechterhalten bleibt."
Im IMSB werden Sportler und Sportlerinnen, darunter auch die Teilnehmer von Olympischen Spielen, sowie Trainer und Trainerinnen umfassend medizinisch beraten und sportwissenschaftlich betreut. Zahlreiche Olympia-Medaillengewinner sowie Welt- und Europameister wurden und werden vom IMSB beraten.