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Turbulenter Giro: Stürze, ein Autounfall – und ein Ungar in Rosa

Es war zu befürchten, und am Donnerstagmorgen war es Tatsache: Mit dem Russen Pawel Siwakow und dem Spanier Mikel Landa haben die Teams Ineos und Bahrain zwei Top-Ten-Kandidaten beim Giro d’Italia verloren.

Kurios war der Fall von Siwakow, der nach Kontakt mit einem Teamkollegen stürzte – er war als B-Kapitän hinter dem Kolumbianer Egan Bernal eingeplant. Eine Platte in der Schulter ist beschädigt, die er seit einer früheren Verletzung in sich hat. Co-Favorit Landa erlitt bei seinem Crash Brüche von Schlüsselbein und Rippen.

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Glück im Unglück für Großschartner

179 Fahrer gaben sich am Donnerstag 160 Kilometer durch die Abruzzen bei Regen und einstelligen Temperaturen, Felix Großschartner (Bora-hansgrohe) rutschte weg und stürzte, konnte aber weiterfahren.

Im 15,6 Kilometer langen Schlussanstieg nach San Giacomo hoch über Ascoli Piceno wurde Pieter Serry (BEL/Deceuninck-Quick Step) von einem Auto des Teams Bike Exchange angefahren, der Belgier stürzte, kam aber ins Ziel. Der Unfallfahrer - der Sportliche Leiter Gene Bates - wurde ausgeschlossen. Für Serry war es übrigens ein Déjà-vu: Bei der Katalonien-Rundfahrt im März ist er auf der ersten Etappe von einem Motorrad abgeräumt worden.

Der Tagessieg nach 3.600 Höhenmetern ging an Gino Mäder (SUI/Bahrain), neuer Mann und erster Ungar im Rosa Trikot des Gesamtführenden ist Attila Valter (Groupama-FDJ), der Zwölfter wurde.

"Ich bin sehr, sehr glücklich", sagte der 22-Jährige, der im vergangenen Jahr mit der Empfehlung des Gesamtsieges bei der Ungarn-Rundfahrt zur begehrten Aktie auf dem Transfermarkt wurde. Das freilich auch, weil sein Team CCC prominentestes Opfer der Corona-Krise wurde, denn sein Geldgeber, der gleichnamige polnische Bekleidungskonzern, musste sein Engagement aufgrund der finanziellen Probleme einstellen, um das Kerngeschäft über Wasser halten zu können.

Attila Valter jedenfalls meisterte seine Aufgabe am Donnerstag im Stile eines Routiniers: "Ich habe versucht, meine Augen überall zu haben, ich habe gespürt, dass ich die Kraft habe, um mir dieses Trikot zu holen."

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Die Rückkehr eines Giro-Siegers

Ein Comeback gibt Tom Dumoulin: Der Niederländer vom Team Jumbo-Visma, der am 22. Jänner seinen Kollegen erklärt hatte, mit dem Radsport aufhören zu wollen, wird bei der Tour de Suisse (ab 6. Juni) wieder starten. Ziel des Giro-Siegers von 2017 ist das Olympia-Einzelzeitfahren in Tokio.

6. Etappe (Grotte di Frasassi–Ascoli Piceno/San Giacomo, 160 km): 1. Mäder (SUI) Bahrain 4:17:52, 2. Bernal (COL) Ineos +12, 3. D. Martin (IRE) Israel, 4. Evenepoel (BEL) Deceuninck-Quick Step alle gl. Zeit, 5. Ciccone (ITA) Trek-Segafredo +14, 54. Großschartner (AUT) Bora-hansgrohe +14:37, 139. Brändle (AUT) Israel +27:32.

Gesamt: 1. Valter (HUN) Groupama-FDJ 22:17:06, 2. Evenepoel +11, 3. Bernal +16, 4. Wlasow (RUS) Astana +24, 5. Vervaeke (BEL) Alpecin-Fenix +25, 63. Großschartner +26:49, 160. Brändle +1:01:55. 

7. Etappe, Freitag: Notaresco–Termoli, 181km.