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Bei der Tour wird ein Thronfolger gesucht

Zu den meistbeschäftigten Männer im Umfeld der Tour de France zählen heuer die Mediziner. Freilich nicht in der Form, an die böse meinende Zeitgenossen nun gleich wieder denken (leistungsfördernde Spritzen, Tabletten, Salben, Infusionen), nein, die ganz normalen Ärzte sind im Dauerstress.

Das britische Sprint-Ass Mark Cavendish (Bänderrisse in der Schulter und Sprengung des Eckgelenks) musste bereits aufgeben, ebenso Andy Schleck, der luxemburgische Sieger der Tour 2010 (Kreuzband, Seitenband, Meniskus gerissen), der britische Vorjahressieger Christopher Froome (Brüche im linken Handgelenk und in der rechten Hand) und Alberto Contador.

Der Spanier ist am Montag in ein Schlagloch gerast und gestürzt, wechselte Rad und Schuhe, ließ sich behandeln – und gab 15 Kilometer später auf. Die Diagnose nach der Untersuchung im Spital: Schienbeinbruch beim Tour-Sieger von 2007 und 2009.

Damit ist klar: Es wird heuer auf jeden Fall einen neuen Sieger geben. Bradley Wiggins (2012) und Cadel Evans (2011) sind von ihren Teams nicht nominiert worden, Carlos Sastre (2008) und Oscar Pereiro Sio (2006) haben längst aufgehört, wobei Letzterer 2010/11 als Fußballer in der zweiten spanischen Liga von sich hören ließ (zwei Tore für Coruxo), seither ist er im Rallyesport engagiert.

Doch wer sind nun die Kronprinzen?

Die Kandidaten

In der Poleposition fährt zweifellos der Italiener Vincenzo Nibali, 29, was der Astana-Profi aus Messina am Montag mit seinem Solosieg bei der Bergankunft auf der Planche des Belles Filles unterstrich. Die Spanien-Rundfahrt hat der Gesamtführende 2010 gewonnen, vergangenes Jahr den Giro d’Italia, die Tour wäre die Krönung seiner Karriere.

Mit 2:23 Minuten Rückstand startet heute der Australier Richie Porte in die erste Etappe nach dem Ruhetag, 187,5 Kilometer geht es von Besançon Richtung Alpen nach Oyonnax. Der 29-Jährige ist nach dem Ausfall von Christopher Froome vom Edelhelfer zum Teamleader im Team Sky aufgerückt. Am kommenden Freitag und Samstag stehen mit den Bergankünften in Chamrousse (1730 Meter) und Risoul (1855 Meter) die nächsten Härtetests auf dem Fahrplan, spätestens dann müssen auch der Spanier Alejandro Valverde (Dritter/+2:47) und der Niederländer Bauke Mollema (Zehnter/+4:08) ihre Karten aufdecken.