Tischtennis: Drei medaillenlose Jahre sind mehr als genug
Der Präsident ist ein Mann der klaren Worte. Hans Friedinger war im Vorfeld der Tischtennis-EM in Alicante (ESP) gar nicht erst bemüht, die Erwartungen gering zu halten. Warum auch? Mit 35 Medaillen bei 36 EM-Turnieren ist Österreich eine der erfolgreichsten Nationen. „Nach drei Jahren Pause ist eine Medaille das Minimalziel“, sagt Friedinger.
Hoffnung haben im Mai die beiden fünften Plätze bei der Team-WM gemacht. In Spanien soll es in dieser Woche nun auch im Einzel-, Doppel- und Mixed-Bewerb klappen mit Topplatzierungen. Immerhin stellt die ÖTTV-Auswahl bei den Damen die Nummer eins der Setzliste. Druck verspürt Sofia Polcanova deshalb aber keinen, „im Gegenteil, es ist eine Auszeichnung. Mit Platz eins ist ein Traum in Erfüllung gegangen“.
Bei den Herren ist zwar der deutsche Rekordeuropameister Timo Boll topgesetzt, doch auch die Österreicher sind mit einer neuen Nummer eins nach Südeuropa gereist. Dank zweier Viertelfinalteilnahmen auf der World Tour gelang Daniel Habesohn in der Weltrangliste der Sprung auf Rang 41. Angenehmer Nebeneffekt: Bei der EM ist er unter den Top 16 gesetzt und erspart sich daher im Einzelbewerb ab heute, Donnerstag, gleich zu Beginn die ganz schweren Brocken.
Fünf EM-Medaillen hat sich der 32-jährige Wiener schon um den Hals hängen lassen, ganz oben stand er zwei Mal: 2012 im Doppel mit Robert Gardos sowie 2015 im Teambewerb.
Von Sieg zu Sieg
„Ich bin jetzt körperlich fitter und stabiler. Momentan geht es von Sieg zu Sieg“, strotzt Habesohn vor Selbstvertrauen. Vor allem im Doppel mit Gardos, für den die EM ein Heimspiel in seiner Wahlheimat ist, rechnet sich Habesohn realistische Medaillenchancen aus.
„Früher haben wir mehr Doppel miteinander trainiert“, erklärt Habesohn. „Da hatten wir die Erfolge.“ Um die alten Automatismen am Tisch wiederzuerlangen, hatte Gardos seine EM-Vorbereitung extra nach Österreich verlegt.
Österreichs EM-Bilanz: Sieben Mal Gold
Bei den bislang 36 EM-Turnieren holten die österreichischen Tischtennisspieler 35 Medaillen. Zwischen 1998 und 2015 gab es 14 Mal in Folge zumindest einen Podestplatz. Vergoldet wurde Rot-Weiß-Rot sieben Mal:
’03 Schlager/Toth (HUN)Mixed
’03 Chen/Schtschetinin (BLR)Dop.
’05 Liu JiaEinzel
’05 Schlager/JindrakDoppel
’12 Gardos/Da. HabesohnDoppel
’15 Österreichs HerrenTeam
’15 Fegerl/Monteiro (POR)Doppel