Geschäftsführer des Europäischen Tennisverbandes: "Thiem braucht keine Zurufe"
Von Harald Ottawa
Thomas Hammerl, der seit 2018 Geschäftsführer des Europäischen Tennisverbandes ist, bricht im Sport Talk auf Kurier.TV (Montag, 17.30) eine Lanze für Österreichs Ausnahmespieler Dominic Thiem. „Für mich ist er einer der herausragendsten Sportler, die Österreich in den letzten Jahrzehnten rausgebracht hat. Thiem hat enorm viel fürs Selbstverständnis beigetragen und ist auf der ganzen Welt populär und bekannt“, sagt der Niederösterreicher.
Hammerl betont, dass Thiem „keine Zurufe von außen braucht. Wenn du mal Nummer drei der Welt warst, bist du so was wie ein Kleinunternehmer, er hat bis zu zehn Leute auf seiner Payroll. Er trifft letztlich mit 30 Jahren die Entscheidung, wer sein Trainer ist und wer sein Manager ist, er bestimmt sein Team.“
Dass Thiem viele Hasskommentare abbekommt, stört freilich auch Hammerl und er sagt generell: „Es werden vonseiten der Verbände, insbesondere von unserem, vom Weltverband und auch von der ATP, sehr viele Schritte gemacht gegen Hass im Netz.“
Vier junge Österreicher im Aufwind
Hammerl sieht auch die österreichische Nachwuchs-Szene wohlwollend. „Mit Joel Schwärzler und Sebastian Sorger sind zwei 18-Jährige auf dem Sprung mit großem Potenzial, bei den Mädchen ist die 13-jährige Anna Pircher eine große Aktie, sie sticht in ihrer Altersklasse heraus“, sagt Hammerl über die Tirolerin, die erst vergangene Woche ein hochkarätiges U18-Turnier gewann. „Auch Lilli Tagger hat alle Anlagen.“
Davis-Cup-Reform erfolgreich
Zur Davis-Cup-Reform sagt Hammerl: „Natürlich ist ganz oben der Reiz der Heim- und Auswärtsspiele verloren gegangen. Aber man muss auch die finanzielle Seite sehen, noch nie wurde so gut verdient.“ Das gelte auch für die nationalen Verbände. „Die wirtschaftliche Seite der Davis-Cup-Reform ist eine absolute Erfolgsgeschichte.“