Sport/Tennis

0:2-Rückstand gedreht: Andy Murray begeistert bei den US Open

Favoritensiege von Superstar Serena Williams (USA-3), Herren-Vorjahresfinalist Daniil Medwedew (RUS-3), und den als Nummer zwei gesetzten Dominic Thiem und Sofia Kenin (USA) hat es am zweiten Tag der mit 53,4 Mio. Dollar dotierten US Open gegeben. Für den meisten Gesprächsstoff sorgte allerdings ein Ungesetzter: Andy Murray. Er und auch Karen Chatschanow zeigten tolle Aufholjagden.

Williams, deren Schwester Venus hingegen gleich zum Auftakt verlor, nahm die erste von sieben nötigen Hürden auf dem Weg zum ersehnten 24. Major-Titel. Die 38-jährige US-Amerikanerin überholte mit dem 7:5,6:3 über Landsfrau Kristie Ahn zumindest einmal US-Legende Chris Evert. Williams hat nun bei den US Open 102 Siege eingefahren, einen mehr als Evert. "Das ist cool. Ich glaube, dass ich das nicht genug wertschätze, aber ich bin mitten in einem Grand Slam. Daher ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, sich mit Rekorden zu beschäftigen, wenn ich daran denke, ein Turnier zu gewinnen", sagte Williams.

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Murray zeigt Kampfgeist

Für Furore sorgte Andy Murray. Der 33-jährige Schotte, dreifacher Grand-Slam-Sieger und zusätzlich achtfacher Major-Finalist, ist nicht umsonst einer der "big four". Der ehemalige Weltranglisten-Erste rang den Japaner Yoshihito Nishioka nach 4:38 Stunden mit 4:6,4:6,7:6(5)7:6(4),6:4 nieder. Murray, der seine Karriere Anfang 2019 wegen einer erneuten Operation an der Hüfte eigentlich bereits beenden wollte, nutzte seinen ersten Matchball.

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Damals hatte Murray bei den Australian Open sein bis dato letztes Major-Single gespielt und nach einer Fünfsatz-Niederlage in Melbourne unter Tränen sein mögliches Karriere-Ende avisiert. Inzwischen hat er eine künstliche Hüfte und war nun voller Freude: "Ich habe gerade ein Viereinhalb-Stunden-Match gespielt und ich hätte nie gedacht, dass ich das noch tun kann", sagte Murray, der im vierten Satz sogar einen Matchball abgewehrt hat.

Vom Tennis her könne er besser spielen, aber die größte Frage, ob sein Körper so eine Belastung aushält, wurde in diesem Match beantwortet. Murray trifft nun im Generationenduell auf den als Nummer 15 gesetzten Kanader Felix Auger-Aliassime.

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Sorgen um French Open

Ein ähnliches Husarenstück gelang dem als Nummer 11 gesetzten Russen Karen Chatschanow im Erstrunden-Hit gegen Italiens Riesenhoffnung Jannik Sinner. Der Favorit drehte die Partie in Murray-Manier zum 3:6,6:7(7),6:2,6:0,7:6(4), benötigte dafür aber "nur" 3:44 Stunden.

Sein Landsmann und Finalist des Vorjahres, Daniil Medwedew, hatte beim 6:1,6:2,6:4 über Federico Delbonis aus Argentinien hingegen leichtes Spiel.

Auch der wiedererstarkte Milos Raonic (CAN-25), zuletzt im Finale des Masters-1000-Events in New York mit toller Generalprobe, ließ einem Argentinier keine Chance. 6:3,6:2,6:3 hieß es gegen Leonardo Mayer. Raonic hatte da mehr Zeit, sich schon im Zusammenhang mit der Coronakrise über die French Open Sorgen zu machen. Zwar sei das Fehlen der Fans in New York "komisch" und "unglücklich", aber sich in Roland Garros mit dem Publikum zu "vermischen" sei etwas entnervend.

"Sie wollen dort bis zu 20.000 Fans zulassen. Das sorgt mich, besonders wenn man sieht, wie die Zahlen in Frankreich wieder nach oben gehen", sagte Raonic. Zuletzt hatte das französische Gesundheitsministerium am Dienstag von 5.000 neuen Coronafällen berichtet. "Es ist schwer zu glauben, dass sich das innerhalb von vier Wochen so stark reduziert", so der Kanadier mit Blick auf den Start der French Open am 27. September.