Frühmanns Sixth Sense vom Sport verabschiedet
Die Stars der Springreitszene wie Ludger Beerbaum, John Whitaker, Marcus Ehning und Scott Brash standen geschlossen Spalier, als The Sixth Sense, das Spitzenpferd von Thomas Frühmann, am Samstag vom Spitzensport verabschiedet wurde. Das Vienna Masters bildete die geeignete Bühne für den letzten Auftritt des 20-jährigen Wallachs, der zwölf Jahre lang der kongeniale Partner Frühmanns gewesen war.
Rund zwei Millionen Euro brutto hat das Pferd mit dem "sechsten Sinn" an Preisgeld erritten. Reich sei er dennoch nicht geworden, betonte Frühmann mit Hinweis auf die hohen Kosten des Turniersports. Seit Samstag ist der in Oberösterreich lebende Wiener auch Besitzer von Sixth Sense. "Er gehört jetzt dir", sagte Serena Hamberg, die Ex-Gattin Frühmanns, die das Pferd 2004 erworben hatte.
Die Geschäftsfrau hatte zahlreiche Kaufangebote ausgeschlagen, nachdem The Sixth Sense Frühmann zu großen Erfolgen getragen hatte. 2006 war das beste Jahr für den damals erst zehnjährigen Westfalen-Wallach, der nach zahlreichen Siegen zum weltbesten Pferd des Jahres avancierte. "Sie hätte ihn auch für fünf Millionen nicht verkauft", sagte Frühmann.
Standing Ovations
Am Samstag wurde dem Erfolgspferd in der Arena des Vienna-Masters-Turniers, dessen Mitveranstalter Frühmann ist, ein glanzvoller Abschied bereitet. Die Zuschauer auf den voll besetzten Rängen bereiteten dem Duo auf seiner Ehrenrunde stehend Ovationen, Frühmann bekam feuchte Augen.
"Wir hatten ein inniges Verhältnis. Bei mir überwiegt aber die Freude, dass er noch so fit ist", meinte Frühmann. Sein Pferd wird in Kuchl (Salzburg) die Pension genießen, mit seiner jungen Betreuerin aber auch kleinere Turniere bestreiten. "Er ist Rentner und Sportler zugleich, damit soll er glücklich werden", sagte Frühmann, nachdem er seinen Sportpartner zum letzten Mal abgesattelt hatte.
In jüngeren Jahren Weltcupsieger und Olympia-Zweiter mit dem Team, verdankt Frühmann The Sixth Sense seine zweite große Karriere. Die "Sense" war zuletzt das einzige Pferd des 65-Jährigen. "Er war auch arbeitsaufwändig", gab Frühmann zu.
Mit Pferden arbeiten wird er auch künftig. Als Trainer für Nachwuchs-, aber auch Topreiter wie Stefan Eder. Doch Frühmann will aber auch noch selbst im Sattel sitzen. Nächste Woche reist er zum Besuch alter Freunde nach Norddeutschland. "Vielleicht finde ich bei Paul Schockemöhle ein Pferd, mit dem ich mich spielen kann, dem ich weiterhelfen kann", kündigte der Weltcupsieger von 1992 an.