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So tickt der Überschall-Springer: "Der Felix ist ein Alpha-Typ"

Die Mission "Red Bull Stratos" will am Sonntag in Roswell im US-Bundesstaat New Mexico starten. Wenn das Wetter mitspielt wird Baumgartner kurz vor Sonnenaufgang um 7.30 Uhr Ortszeit (15.30 Uhr MESZ) mit einer Kapsel, gezogen von einem Ballon, in eine Höhe von 36 Kilometer gebracht, um von dort auf die Erde zu springen. Der 43-jährige Salzburger will dabei Überschallgeschwindigkeit erreichen (live auf KURIER.at hier).

Wetterchef Don Day hat für Sonntag zwar sein OK gegeben, doch müsse man auf die Windgeschwindigkeiten auf einer Höhe von 800 Fuß (rund 244 Meter) aufpassen, wie der Wetterexperte weiter ausführte. Derzeit sei das Wetter stabil, ein Aufstieg zwischen 7.30 und 8.30 Uhr Ortszeit wahrscheinlich.

Felix Baumgartner wollte immer hoch hinaus. Das sagen die Menschen, die ihn von klein auf kennen. Das sagt er von sich selbst: "Ich hatte immer das Verlangen, in der Luft zu sein. Ich bin auf Bäume geklettert, ich wollte die Welt von oben sehen", betont der 43-Jährige, der am 20. April 1969 in Salzburg zur Welt kam.

Roland Rettenbacher kann das nur bestätigen. Er kannte Baumgartner schon als Baby. Seine Frau und Eva Baumgartner waren befreundet, ihre Söhne wuchsen gemeinsam in der Bürgl-steinstraße in Salzburg auf. "Ich hab’ mit den Buben immer Saltos gemacht. Felix konnte nie genug davon kriegen, und ich war schon total groggy. Ich merkte: Der ist ein Bewegungstalent."

Ausnahmetalent

Baumgartner besuchte die Hauptschule in der Herrnau, danach absolvierte er eine Lehre als Maschinenschlosser und arbeitete als Kfz-Mechaniker. Doch er suchte nach Wegen, den freien Himmel für sich zu erobern. Gemeinsam mit dem 15-jährigen Wolf Rettenbacher lernte der 17-jährige Baumgartner Fallschirm springen.

Roland Rettenbacher erinnert sich gut an das Ausnahmetalent. Er war der erste Fallschirmlehrer des Salzburgers: "Beim elften Sprung muss man die Reißleine erstmals manuell ziehen, vorher geschieht das noch automatisch." Baumgartners Hauptschirm versagte, ging einfach nicht auf. "Er blieb ganz ruhig und schmiss die Reserve. Als er unten ankam, fragte er: Wie geht’s weiter?"

"Quirlig"

Auch Jugendfreundin Marina Kücher bestätigt, dass Baumgartner alles aufgesogen hat, was mit Fallschirmspringen zu tun hatte. Die Henndorferin, die auch heute noch viele Medaillen bei Fallschirmbewerben abräumt, war mit Baumgartner jedes Wochenende auf dem Sprungplatz. Im vergangenen Jahr waren sie gemeinsam bei einem Bewerb in Dubai. "Wenn er etwas will, dann macht er das auch. Er war extrem wissbegierig, wurde nie müde."

Kücher beschreibt den Extremsportler als "quirliges Bürschchen, der dünn bis zum Gehtnichtmehr war". Sie erinnert sich: "Er war eigentlich recht minimalistisch. Er hatte zwei Paar Jeans, Schweißbänder, gelbe Caterpillar-Schuhe, einige Leiberl. Das Geld gab er lieber für Fallschirm-Equipment aus."

Baumgartner kaufte sich einen roten Sprunganzug und einen Rundkappenschirm – und nähte sich die Amerika-Flagge drauf. "Er war schon immer amerikaaffin. Er war anders als wir anderen Fallschirmspringer." Baumgartner wohnte sogar kurze Zeit im Elternhaus von Kücher. "Es war immer sehr lustig mit ihm. Er ist handwerklich total geschickt, kann alles und macht das dann sehr genau. Er ist ein ganz Penibler."

Nach seiner Fallschirmausbildung bei Rettenbacher war Baumgartner drei Jahre im Leistungssportzentrum beim Heer. Rettenbacher blieb immer in losem Kontakt mit ihm. "Er ist ein Alpha-Typ. Aber im Umgang mit seinen Freunden ist er auf dem Boden geblieben."

Springt er am Sonntag oder springt er nicht?

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Nichts Neues aus Roswell, USA: Für Felix Baumgartner und sein Team heißt es weiter warten. Der nächste Versuch, aus 36 Kilometern Höhe auf die Erde zu springen, ist für heute, Sonntag, angesetzt. Ob das Wetter über New Mexiko aber mitspielt, ist noch unklar. Auch Baumgartner traut sich keine Prognose zu stellen. "Es ist schwierig, zu sagen, wie die Chancen für einen Start stehen. Wir können nur den Vorhersagen von Don Day vertrauen, der bis jetzt immer richtig lag."

Bis dahin vertreibt sich der 43-jährige Salzburger die Zeit mit seiner Familie, die in Roswell geblieben ist, und im Fitnesscenter. "Freunde und Familie unterstützen mich sehr. Ich gehe in die Kraftkammer und versuche, mich fit zu halten. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht und hatte alle Einsatzbesprechungen mit dem Team. Jetzt warten wir nur noch auf das ideale Wetter."

Angst, dass das Interesse der Zuschauer nach dem Abbruch am Dienstag nachgelassen hat, hat Baumgartner keine – im Gegenteil: "Sehr viele Menschen haben gesehen, wie schwierig so ein Start ist. Ich denke, sie schätzen jetzt noch mehr, was sie sehen."

Jeden Tag bekomme er Nachrichten von Menschen aus aller Welt, die ihn motivieren würden. "Ein 13-jähriger Bub, der an Krebs erkrankt ist, hat mir geschrieben. Er sagt, dass die Art und Weise, wie ich das Projekt vorantreibe, ihm Kraft gebe bei seinem eigenen Kampf."

Sollte der Sprung heute, Sonntag, glücken, wäre es das gleiche Datum, an dem der US-Fliegergeneral Chuck Yaeger im Jahr 1947 als erster Mensch mit einem Flugzeug die Schallmauer durchbrochen hat. "Ich wäre stolz, zu dieser Gruppe von Erforschern zu zählen."

TIPP: KURIER.at berichtet live mit Ticker und Livestream ab 14:00; ORF eins überträgt ab 14 Uhr live; Servus TV berichtet bereits ab 12.30 Uhr.

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