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Ein Trio kehrt zum Ursprung des Erfolgs zurück

Vor zwei Jahren war die Ski-Welt noch eine andere. Als die Damen 2011 zuletzt in Lienz Station machten, fragte Anna Fenninger noch niemand nach ihrer Rolle als Teamleaderin. Geschweige denn wurde ihr Haarfarben-Wechsel (ja, das Haupt ist nun wieder dunkel gefärbt) zur nationalen Angelegenheit erhoben. Doch seit ihrem ersten Sieg beim letzten Weltcup-Wochenende in Osttirol hat sich für die 24-jährige Salzburgerin einiges verändert.

Früher war die nachdenkliche Rennläuferin mit der steigenden Aufmerksamkeit von Medien und Fans mitunter überfordert gewesen. Zwei Jahre später meistert sie den Frage-Antwort-Marathon vor dem letzten Riesentorlauf des Jahres (10 Uhr/13 Uhr, live ORFeins) souverän und ruhig. Es wirkt fast, als würde es ihr Spaß machen. „Ich kenne es einfach schon. Heute sehe ich das alles mit ein bisschen mehr Abstand“, sagt Fenninger und fügt hinzu: „Aber wenn ich bedenke, was seitdem alles passiert ist, dann kommt es mir länger vor als zwei Jahre.“

Drei RTL-Weltcupsiege und eine Bronzemedaille bei der Ski-WM in Schladming hat Fenninger mittlerweile gesammelt. In der aktuellen Saison gehört sie mit sieben Top-5-Ergebnissen und vier Podiums-Platzierungen konstant zu den Besten der Welt. Und auch für den Olympia-RTL in Sotschi darf Österreichs Sportlerin des Jahres nach den Rängen 4, 7 und 8 einen Monat vor der Nominierung bereits fix planen.

Premieren-Podium

Auch Mikaela Shiffrin freute sich vor zwei Jahren über eine Premiere in Lienz. Zwar nicht über ihren ersten Sieg, sondern über Rang drei im Slalom, doch wer der damals 16-jährigen US-Dame in die Augen sah, wusste, dass es sich für sie wie ein Sieg angefühlt haben muss. Ungläubig strahlte Shiffrin von ihrem ersten Weltcup-Podest und konnte es kaum fassen, mit ihrem großen Idol Marlies Schild in einem Atemzug genannt zu werden.

Zwei Jahre, fünf Weltcupsiege und ein WM-Titel später ist der Name Shiffrin auch im Riesentorlauf längst ein Begriff. Nicht als Geheimtipp, sondern als Favoritin kehrt die fröhliche US-Dame nach Osttirol zurück.

Slalom-Comeback

Wie vor zwei Jahren reiste Marlies Schild mit dem Selbstvertrauen eines Sieges nach Lienz. Doch das Leben der erfolgreichsten aktiven Slalomläuferin der Geschichte, die seit dem Triumph in Courchevel gemeinsam mit Vreni Schneider (CH) den Rekord von 34 Siegen hält, glich seit 2011 einer Tal- und Bergfahrt: Innenbandriss, Zwangspause und Rückkehr an die Weltspitze.

Dass sich die 32-jährige Slalom-Königin in Lienz wohlfühlt, hat sie 2005, 2009 und 2011 bereits bewiesen. Mit einem weiteren Triumph am Sonntag (10.30/13.30 Uhr) könnte Schild ihre Erfolgsgeschichte gar um ein weiteres Kapitel erweitern: Der 35. Weltcupsieg würde sie endgültig zur alleinigen Rekordhalterin im Slalom machen.

Und dann wäre die ewige Fragerei nach Vreni Scheider wohl auch ein für allemal erledigt.

Geschäftiges Treiben herrschte am Freitag in Lienz. Schneepflüge, Schaufler, Helfer und Schaulustige tummelten sich am Hauptplatz zwischen riesigen Schneebergen und verwaisten Weihnachtsstandeln. Dort, wo wenige Stunden später auf der Bühne die Startnummernauslosung stattfinden sollte, herrschte Aufbau-Stimmung.

Nicht nur in der Stadt, auch auf der Weltcup-Strecke gab es viel zu tun. 40 Zentimeter Schnee waren in der Nacht auf Freitag gefallen. Auch die warmen Temperaturen waren für die Piste nicht optimal und bescherten den 70 freiwilligen Helfern auf der Strecke zusätzliche Arbeit bis spät in die Nacht.

FIS-Renndirektor Atle Skaardal blieb trotz schlechter Vorzeichen positiv gestimmt: „Morgen haben wir ein Rennen und heute sind wir beim Arbeiten. Wir versuchen, alles so gut wie möglich fertig zu haben. Ich bin zuversichtlich!“