Schrott mit Sieg ins Halbfinale
Von Florian Plavec
Beate Schrott wurde herumgereicht. Ein TV-Interview da, ein Radio-Interview dort, ein paar Zitate für den Ergebnisdienst des Veranstalters und dann ein lockeres Gespräch mit den Journalisten aus Österreich.
Denn der Auftritt der Sprinterin über 100-Meter-Hürden war überaus souverän. Die 24-Jährige gewann ihren Vorlauf in 13,09 Sekunden und ließ ihre Konkurrentinnen dabei weit hinter sich. Schrott qualifizierte sich für das Semifinale (Dienstag, 20.15 Uhr MESZ).
„Das passt gut, ich war aber überrascht, dass die anderen in meinem Lauf eher langsam waren. Da waren Leute dabei, die schon 12,69 gelaufen sind“, sagte die Niederösterreicherin. „Dieses Szenario hatte ich nicht durchgespielt, dass ich schon nach 50 Metern so weit vorne liegen werde.“
Dabei hatte Schrott eine durchwachte Nacht hinter sich: „Mein Herz pumpert seit gestern Mitternacht. Ich habe sehr, sehr schlecht geschlafen.“ Denn bei geschlossenem Fenster war es zu heiß in ihrem Zimmer im Athletendorf, bei offenem Fenster war es zu laut. „Ich habe mir dann meine großen Kopfhörer aufgesetzt und so versucht, zu schlafen.“ Erst als sie ins Stadion kam, legte sie die Nervosität ab: „Die sieben Minuten vor 80.000 Zuschauern habe ich richtig genießen können.“
Für das Semifinale am Dienstag hat sie sich eine Zeit von 12,9 vorgenommen, „das habe ich drauf.“ Um in das Finale einzuziehen müsste sie aber wohl unter 12,8 laufen – und das ist unrealistisch.
Diskus: Mayer ausgeschieden
Mayer störte der Lärm im Dorf nicht, er kam ausgeruht zum Wettkampf in das schon bei der Vormittagssession mit 80.000 Zuschauern voll besetzte Stadion. Sein weitester der drei Versuche ging auf 60,81 m, das war in dem Weltklassefeld zu wenig.
"Ich war beim Einwerfen ganz locker. Dann hat es bei meinem ersten Versuch zu nieseln begonnen und ich habe den ganzen Druck reingelegt, hatte aber leider etwas Rückenlage. Vielleicht wollte ich etwas zu viel", sagte der EM-Achte von Helsinki, der in Finnland im strömenden Regen überzeugt hatte und dieses Kunststück in England wiederholen wollte. Bester war der Este Gerd Kanter mit 66,39 vor dem Deutschen Robert Harting mit 66,22.
Für den Aufstieg wären 63,55 Meter notwendig gewesen - unerreichbar an diesem Tag für Mayer. "Das ist der stärkste Wettkampf, an dem ich bis jetzt teilgenommen habe. Nach Peking 2008 sind noch einmal starke Leute dazugekommen." Der Franzensdorfer war in China an die 18. Stelle gekommen, seinen größten Wurf landete der österreichische Rekordhalter bisher bei den Freiluft-Weltmeisterschaften 2009 in Berlin, als er Achter war. Mayers Saisonbestleistung 2012 steht bei 63,33 m.