Sport

Paralympics: Fabel-Weltrekord durch Pistorius

Der Südafrikaner unterbot am Samstagabend im Vorlauf über 200 Meter mit 21,30 Sekunden die kurz davor aufgestellte Weltbestmarke und erreichte souverän das Finale am Sonntag. Österreich durfte sich am Samstag über gleich drei Medaillen freuen.

Nachdem Tischtennisspielerin Doris Mader die erste Medaille fixiert hatte, gewann Pepo Puch bei den Dressurreitern (Grade Ib) in der Pflicht die Bronzemedaille. Der Steirer lieferte im Greenwich Park mit seinem Pferd "Fine Feeling" eine starke Leistung ab und wurde am Abend im Österreich-Haus dafür gebührend gefeiert. Am Montag folgt die Entscheidung um die Titel in der Kür.

Gleich zwei Mal Gold winkt dem ÖPC sogar im Tischtennis durch Mader und Fahnenträger Stanislaw Fraczyk. Mader schlug zunächst die chinesische Weltranglistenerste Quian Li und besiegte im Semifinale auch die Britin Sara Head klar mit 3:0 in Sätzen. Die Wienerin hat damit die Silbermedaille sicher und kämpft am Montag (11.15 Uhr MESZ) um die Goldmedaille gegen die Schwedin Anna-Carin Ahlquist.

Für Fraczyk geht es bereits am Sonntag um Gold. Der Routinier musste allerdings im Halbfinale gegen den Niederländer Gerben Last einen 0:2-Satzrückstand wettmachen und setzte sich im fünften Satz mit 12:10 durch. Der dreifache Paralympics-Champion spielt bereits Sonntag (13.30 Uhr MESZ) gegen den als Nummer 1 gesetzten Chinesen Lin Ma um Gold.

Fast hätte es am Samstag sogar einen vierten Medaillen-Jubel in der österreichischen Delegation gegeben. Der einarmige Schwimmer Andreas Onea zeigte im Finale über 100 Meter Brust der Klasse SB8 eine starke Leistung und wurde Vierter. Bronze verpasste der 20-jährige Student um nur 26 Hundertstel.

Im Rollstuhltennis machte Martin Legner in Runde eins mit dem Koreaner San-Ho Oh in zwei Sätzen mit 6:1,6:1 kurzen Prozess. Henriette Koosz musste sich hingegen der Belgierin Annick Sevenans glatt in zwei Sätzen geschlagen geben. Bei den Frauen setzte Esther Vergeer ihre einzigartige Serie fort. Der 6:0,6:0-Erstrundensieg über eine Japanerin war der 466. Sieg in Serie für die niederländische Rollstuhl-Tennisspielerin, die seit 2003 nicht mehr verloren hat. Seitdem hat die Peking-Titelverteidigerin 42 Grand Slams im Einzel und Doppel gewonnen.

Vor allem dank der Leichtathletik kamen die Paralympics am dritten Wettkampftag so richtig in Schwung. Speziell Pistorius, der vor wenigen Wochen bei den Spielen der Athleten ohne physische Behinderung über 400 m bis ins Halbfinale gelaufen war, riss die Zuschauer von den Sitzen.

Nachdem der Weltrekord schon im Vorlauf von Mayer das erste Mal gefallen war, legte Pistorius noch einmal nach und drückte anschließend die Marke in der Klasse T44 auf 21,30 Sekunden. "Ich weiß nicht, ob mir wieder so viele Medaillen wie in Peking gelingen, aber es geht mit dem Weltrekord ja gut los", sagte Pistorius. Er hatte vor vier Jahren dreimal Gold geholt.

Im Kampf um den König der Leichtathletik hat Pistorius aber starke Konkurrenz. Der blinde Sprinter Jason Smith, der in Florida mit Tyson Gay trainiert, gewann die 100 m in der Klasse T13 in 10,46 Sekunden. Damit avancierte der Ire zum schnellsten Paralympics-Sprinter der Welt.