Sport

Der goldene Reiter und sein behufter Begleiter

Gewiss ist es nicht so, dass sich ein Pferd am Flughafen zum Schalter bemüht, um einzuchecken. Eines haben die Rösser mit dem Homo sapiens aber gemein: Auch für sie gibt es eine Klassen-Gesellschaft. "Business ist eine Box für ein Pferd allein, zwei Pferde in einer Box ist Economy Comfort, drei ist die herkömmliche Economy Class", berichtet Michael Knauder, der gestern am späten Nachmittag (MESZ) seinen ersten Reiteinsatz in Rio hatte. "Und als wir mit den Pferden vom Flughafen zu den Ställen kamen, wurden wir von der Polizei eskortiert."

"Natürlich haben auch Pferde einen Jet-Lag. Der dauert rund zwei Tage", sagt Pepo Puch, der bereits einen erfolgreichen Auftritt hinlegte und als Zweiter auf Medaillenkurs ist. "Ich kann nun schon fast die gesamte Kür aussitzen. Es geht besser als 2012", sagt der ehemalige Vielseitigkeitsreiter, der sich 2008 bei einem Bewerb eine inkomplette Querschnittlähmung zugezogen hatte.

Eine Ansage, immerhin gab’s 2012 Gold in London. Der Steirer ist damit Österreichs größte Hoffnung unter den vier Reitern in Brasilien (die gemeinsamen Ergebnisse zählen auch für den Teambewerb). In Rio ist der Wallach Fontainenoir sein verlässlicher Partner. "Er ist weite Reisen wie nach Brasilien gewohnt", sagt Pepo Puch vor den Reitställen in der Nähe von Barra.

Helfer mit Hufen

Für ihn ist der Vierbeiner die bessere Hälfte. "Er macht meine Fehler wett. Ich bin ein schlechter Passagier", feixt der 50-Jährige, für den es am Mittwoch in die Entscheidung geht. Gut aufgelegt ist auch der Oberösterreicher Thomas Haller, der heute reitet. "Die Boxen haben Fünf-Sterne-Niveau. Und für uns ist alles behindertengerecht eingerichtet", sagt Haller, der wie Knauder auf den Rollstuhl angewiesen ist.

An einer Cerebralparese mit Ataxie leidet die 20-jährige Kärntnerin Julia Scianncalepore seit der Geburt. Und ist dennoch die Lebenslust in Person. "Solange mein Pferd ruhig ist, wird es gehen. Sollte das Pferd nervös werden, muss ich eben ruhig sein", sagte sie vor ihrem gestrigen ersten Auftritt. Mit Pommery hat sie eines gemein: "Er ist nur ein halbes Jahr jünger als ich." In Menschenjahren gerechnet könnte der Wallach also fast ihr Uropa sein.

Vater und Sohn könnte Österreichs Tennis-Doppel sein: Martin Legner (54) und Nico Langmann (19) unterlagen in der zweiten Runde den Japanern Kunieda/Saido 2:6, 0:6, zuvor waren die beiden schon im Einzelbewerb früh gescheitert. Schwimmerin Sabine Weber-Treiber wurde im Finale über 100 Meter Brust disqualifiziert.