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Palloubet d’Halong, das 11-Millionen-Pferd

Diese Woche machte Palloubet d’Halong Schlagzeilen: Der Sohn von Baloubet du Rout und Indra Love soll jetzt das teuerste Pferd der Welt sein. Der Fuchsfarbene wurde 2003 geboren, ist 1,60 Meter groß, ein Sprungpferd und soll elf Millionen Euro gekostet haben. Noch im Vorjahr hatte Besitzer Georg Kähny ein Angebot von sechs Millionen Euro ausgeschlagen, weil er Palloubet weiterhin der Schweizerin Janika Sprunger zur Verfügung stellen wollte. Die 26-Jährige hatte das Pferd als Sechsjährigen bekommen, ausgebildet und an die Weltspitze herangeführt.

Doch nun wollte der Schweizer dem Lockruf des Geldes nicht mehr widerstehen. Jan Tops ist der stolze Käufer. Der Niederländer war selbst einst Springreiter, ist jetzt Organisator der Global Champions Tour und Ehemann von Edwina Alexander. Die australische Reiterin soll künftig mit dem Juwel über die Parcours jagen.

Mit diesem Preis würde Palloubet sogar den von Totilas übertreffen. Vor zwei Jahren wurden für das Dressurpferd zehn Millionen Euro gezahlt. Jetzt ist Palloubet das teuerste Pferd in einer olympischen Disziplin. Es ist schwierig, das absolut teuerste Pferd zu ermitteln: Die Scheichs in den Golfstaaten sind verrückt nach Pferden und machen die Summen, die sie zahlen, nicht öffentlich.

Tops & Flops

Wenn Pferde aber bei einer Auktion den Besitzer wechseln, ist der Preis nicht geheim. Dann kann man schauen, was so ein Tier gekostet hat – und ob es sich ausgezahlt hat. Als eines der teuersten Pferde der Welt gilt The Green Monkey. 2006 wurden für den damals zweijährigen Galopper 16 Millionen Dollar gezahlt – nach derzeitigem Wechselkurs sind das mehr als elf Millionen Euro. Die Investition hat sich aber nicht gelohnt: Drei Mal gestartet, drei Mal verloren. 2008 ging The Green Monkey mit vier Jahren in Rente.

Poetin war vor Totilas das teuerste Dressurpferd der Welt. Die 1997 in Deutschland geborene Stute wurde 2003 um 2,5 Millionen Euro vom Ehepaar Peter und Patty van der Zwan und der ING Bank ersteigert. Doch sie brachte kein Glück: Aufgrund finanzieller Streitigkeiten zwischen den Käufern sollten einige Pferde des Ehepaares versteigert werden, darunter auch Poetin. Um das zu verhindern, hat man die Stute versteckt. Eine Fahndung nach dem Pferd wurde eingeleitet. Man fand sie in einer Tierklinik in Kerken, wo sie offiziell an einer Sehne behandelt wurde. Sie wurde dann doch noch versteigert – und ging für 900.000 Euro an den Franzosen Xavier Marie. Aber auch ihm brachte die Stute kein Glück: Sie erkrankte an einer schweren Hufentzündung und musste 2005 mit acht Jahren eingeschläfert werden. Poetin hatte zu diesem Zeitpunkt schon ein Embryotransfer-Fohlen, A Special Poetin. Dieses hatte Poetin zur Großmutter gemacht: Sie war tragend gewesen von Totilas, brachte aber ein totes Fohlen zur Welt. Danach wurde sie von IPS Bon Bravour besamt – und alles lief glatt.

Ein Hengst wie Totilas spielt über die Jahre sein Geld wieder herein. Die Deckstation Schockemöhle verlangt für eine Belegung 4000 Euro, bei Erfolg werden noch einmal 4000 Euro fällig– zuzüglich Mehrwertsteuer. Zudem soll Totilas über eine hohe Befruchtungsquote verfügen: Bis zu 400 Stuten, so heißt es, könne er im Jahr decken. Das sind allein 1,6 Millionen nur für die Belegungen.

Ein anderes Beispiel: Seattle Dancer wurde 1985 mit eineinhalb Jahren um 13,1 Millionen Dollar versteigert. Er konnte nur zwei Rennen bei fünf Starts gewinnen und etwas mehr als 150.000 Dollar an Preisgeld verdienen. 2007 starb Seattle Dancer mit 23 Jahren an einer Herzattacke. Aber er hat mehr als 310 erfolgreiche Nachkommen gezeugt, die insgesamt mehr als 30 Millionen Dollar verdient haben.

Das kann Palloubet d’Halong nicht passieren. Denn der ist ein Wallach.