Österreich-Rundfahrt auf der Kippe
Von Stefan Sigwarth
Sie hat schon mehr gelacht als in diesen Tagen: Ursula Riha, die Direktorin der Österreich-Rundfahrt, bangt um die Austragung der 65. Auflage des Traditionsrennens. Es fehlt am Geld, ein sechsstelliger Betrag wäre nötig, um die üblichen acht Renntage auszufinanzieren. "Die beiden Hauptsponsoren sind nach wie vor dabei, es sind andere, die fehlen", sagt Riha.
Schon in den letzten Jahren war ihr Job nicht leicht, "wir haben gespart, wo wir konnten", heuer ist auch keine Live-Übertragung im Fernsehen mehr vorgesehen – zu teuer ist der Kostenbeitrag. Das wiederum bremst freilich die Investitionslust ausländischer Geldgeber. "Die Firmen sagen, wenn wir alles live übertragen würden, dann würden sie sich gerne beteiligen", weiß Riha, "doch da beißt sich die Katze in den Schwanz."
Optionen
Tatsache ist: Ausländische Teams würden gern die Ö-Tour 2013 schmücken; die heimischen sowieso, für Vorarlberger, Welser, Grazer, Tiroler, Kärntner ist die Rundfahrt das Schaufenster, um sich zu präsentieren. Doch das (Geld-)Lager ist leer, "auf Rücklagen können wir nicht zurückgreifen, weil wir keine mehr haben", sagt Riha, und eine Tour auf Pump ist sowieso ausgeschlossen.
Am kommenden Donnerstag wird der Vorstand des Österreichischen Radsportverbandes (Präsidium plus Chefs der Landesverbände) entscheiden, was zu tun ist. Die Optionen:
Austragung wie geplant;
verkürzte Austragung;
Absage.
Kampf gegen die Zeit
Der kommende Donnerstag ist an sich auch die Deadline, bis zu der Geld aufzutreiben ist. Ursula Riha steht in Verhandlungen, "wir werden aber sicher nicht sagen, nach dem 4. April geht nichts mehr, wenn eine Firma noch Zeit braucht." Doch die Zeit, sie drängt, spätestens Ende April, Anfang Mai muss die Streckenführung mit den Behörden abgestimmt sein, die Teams müssen für ihre Planung wissen, was nun mit der Ö-Tour 2013 ist – und die Kosten der Tour-Organisation laufen auch bereits, egal, was nun im Juli passiert oder eben nicht.
Und dann, am Ende des Telefonats mit dem KURIER,lacht Ursula Riha doch noch. Denn: "Die Schwedenbomben gibt’s ja auch wieder."