Müller und Graf bei Bahn-WM mit Medaillenchancen
Österreichs Bahnrad-Asse haben sich diese Woche bei der WM in Minsk eine Medaille oder zumindest Spitzenplätze zum Ziel gesetzt. Im Vorjahr hatten Andreas Müller (33) und Andreas Graf (27) in Melbourne in ihrer Paradedisziplin Madison als Vierte das Podest nur knapp verpasst. Müller rechnet sich zum Auftakt am Donnerstag außerdem Chancen im Scratch-Rennen aus, in dem er 2009 bereits WM-Bronze geholt hatte.
"Nach den absoluten Topleistungen bei der letzten WM und der dabei ganz knapp verpassten Medaille, ist dieses Jahr wieder das Stockerl das klare Ziel", erklärte Müller. Mehrmals waren die Österreicher bereits knapp dran. Zuletzt waren sie EM-Vierte und EM-Fünfte. "Die zwei gehören zur erweiterten Weltspitze", meinte ÖRV-Generalsekretär Rudolf Massak. "Im Madison können wir auf jeden Fall einen Top-5-Platz anstreben."
Müller und Graf haben zuletzt bei einigen Sechstagerennen aufgezeigt. "Die Form war zuletzt sehr gut", bestätigte Müller. Im jüngsten Trainingslager auf Mallorca ging es hauptsächlich darum, diese zu halten. Die Anreise nach Minsk erfolgte erst am Dienstag, um der Kälte fernzubleiben. Müllers erster Einsatz, das Scratch, ist ein Massenstartrennen über 15 km mit dem Zieleinlauf als einzigem entscheidenden Kriterium.
Im Vorjahr hatte der gebürtige Deutsche nach einer beherzten Soloflucht bis eine Runde vor Schluss geführt, wurde aber am Ende noch durchgereicht. "Im Scratch ist alles drin, das ist immer ein Lotteriespiel", erklärte Massak. "Er war beinahe schon Weltmeister." Es wäre das erste WM-Gold für den ÖRV seit Franz Stocher 2003 im Punktefahren gewesen.
In Punktefahren hat auch Stochers niederösterreichischer Landsmann Graf seine Stärken. Der 27-Jährige hat im Oktober überraschend bereits einen Weltcup in Kolumbien gewonnen. Zumindest ein Top-Ten-Platz ist am Freitag das Ziel. Das Madison, ein spektakuläres Team-Punkterennen mit Übergaben und mehr als 55 km/h Schnitt, bildet am Sonntag das große Finale.
Im Olympia-Programm sind alle drei Disziplinen, in denen die Österreicher bei der WM vertreten sind, nicht mehr. Das hat die Konkurrenz zwar etwas ausgedünnt, muss laut Massak aber nicht so bleiben. Für Rio 2016 stehe eine neuerliche Änderung zur Diskussion, um auch Verbänden mit kleineren Etats wieder eine Chance zu geben. "Derzeit haben es sich die Großen gerichtet", kritisierte der ÖRV-General. Bei Olympia in London gingen sieben der zehn Goldmedaillen an Gastgeber Großbritannien.