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Vettels rätselhafter Ausfall

Egal, was passiert in der Formel 1, alles muss analysiert werden. Warum ein Boxenstopp eine halbe Sekunde zu lang dauerte? Warum der Benzinverbrauch im zweiten Streckenabschnitt so hoch war? Warum der Frontflügel bei Felipe Massa stark vibrierte, bei seinem Ferrari-Teamkollegen Fernando Alonso aber nur leicht?

Doch seit Sonntag gibt es eine Frage, die auch in der hochtechnisierten Welt der Formel 1 bisher nicht beantwortet werden konnte: Warum war beim Grand Prix in Abu Dhabi am rechten Hinterreifen von Sebastian Vettel bereits nach zwei Kurven die Luft draußen - und für den Deutschen das Rennen zu Ende? Es war der erste Ausfall des Doppelweltmeisters in dieser Saison.

Pirelli, der Reifenhersteller der Formel 1, tappt völlig im Dunkeln. "Es war ein ungewöhnlicher Zwischenfall", sagte Pirelli-Sportchef Paul Hembery. "Wir haben uns mit Sebastian angesehen, ob die Felge in Ordnung war, oder ob Wrackteile auf der Strecke gelegen sind, aber ehrlich gesagt konnten wir nichts finden." Gut möglich, dass das Rätsel nie gelöst werden wird, denn das Corpus Delicti hat sich in seine Einzelteile aufgelöst. "Wir haben nur ein paar Reifenfetzen in einer Tasche zurückbekommen", sagt Hembery. "Wir wissen nur sicher, dass der Luftverlust plötzlich kam."

Überlegungen

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Dass der 80 bis 100 Grad heiße Reifen schon während der Aufwärmrunde beschädigt wurde, glaubt der Techniker nicht, ebenso schließt er einen Schaden nach dem Qualifying aus: "Das hätten wir gesehen." Auch dass der Red Bull mit zu geringem Reifendruck gestartet war, ist nicht anzunehmen.

Der Sack mit den Gummiteilen wird nun nach Mailand ins Pirelli-Werk geschickt und untersucht. Vielleicht bestätigt sich dort die Vermutung, dass Vettel mit dem Hinterrad über ein scharfes Teil gefahren ist.

Der Ärger bei Vettel war schnell vorbei. Noch am Abend war der Beatles-Fan beim Konzert von Paul McCartney, wo er sich ein Autogramm auf die extra mitgebrachte Gitarre geben ließ. Entspannt trat er den Heimflug an.

Erleichterung

Ebenso entspannt war Lewis Hamilton, der Profiteur des Malheurs von Sebastian Vettel. Der Engländer erbte die Führung und fuhr den dritten Saisonsieg ein. Der 26-jährige Engländer hat sportlich und privat einige schwierige Monate hinter sich, sein Jubel nach der Zieldurchfahrt war dementsprechend groß. "Das ist definitiv der Beginn von etwas sehr Gutem", sagte Hamilton. "Vor uns liegt noch ein großartiges Rennen in Brasilien."

Trotz seines Sieges wird der Engländer Platz zwei in der WM-Wertung hinter Vettel nicht mehr erreichen können. Um den Platz des ersten Verlierers matchen sich noch Jenson Button (Eng/255 Punkte), Fernando Alonso (Sp/245) und Mark Webber (Aus/233).

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