Startschuss zur Formel-1-Saison 2013
Von Florian Plavec
Am kommenden Sonntag (17. März/7 Uhr MEZ) startet in Melbourne die Formel 1 in ihr 64. Jahr. Im Fokus steht einmal mehr Sebastian Vettel, der sich nach einer dramatischen Saison 2012 im letzten Rennen zum jüngsten Dreifach-Weltmeister der Formel 1 machte.
Vier Ex-Weltmeister fordern den 25-jährigen Deutschen. Der Spanier Fernando Alonso (Weltmeister 2005 und 2006) mit seinem Ferrari, der Finne Kimi Räikkönen (2007) im Lotus und die beiden Engländer Jenson Button (2009/McLaren) und Lewis Hamilton (2008) auf Mercedes. Besonders der neu aufgestellte Mercedes-Rennstall hinterließ bei den letzten Tests einen starken Eindruck, sehr zur Freude der Österreicher Toto Wolff (Motorsportchef) und Niki Lauda (Aufsichtsratsvorsitzender).
Zwei weitere Österreicher spielen tragende Rollen bei Mittelfeld-Teams: Die in Indien geborene Monisha Kaltenborn ist Teamchefin bei der Sauber-Mannschaft, Franz Tost ist Chef von Toro Rosso, dem italienischen Team im Besitz der österreichischen Red Bull GmbH.
HRT-Team fehlt
Ein Rennstall fehlt heuer: Das HRT-Team meldete sich aus finanziellen Gründen nicht mehr zur Saison 2013 an. Dadurch reduziert sich das Starterfeld von 24 auf 22 Autos.
Reduziert hat sich auch die Anzahl der Rennen von 20 auf 19. Denn der für den 21. Juli vorgesehene Grand Prix in New Jersey wurde wegen Problemen mit den Finanzen und bei der Fertigstellung des Stadtkurses vorerst um ein Jahr verschoben.
Rekordweltmeister Michael Schumacher wird auch nach dem Umbau der Mercedes-Führung kein Amt beim deutschen Formel-1-Werksteam übernehmen. Das bestätigte der 44-Jährige, der seine Karriere mit Ende der vergangenen Saison endgültig beendet hat, am Montag vor dem Saisonstart am Wochenende in Melbourne auf seiner Internetseite. Auch eine Rolle als TV-Experte ist für ihn kein Thema.
"Dem Mercedes Formel-1-Team bin ich natürlich nach wie vor eng verbunden, allerdings nicht in einer konkreten Funktion und nicht vor Ort - meistens wahrscheinlich vom Sofa aus", erklärte Schumacher. Der deutsche Autobauer hat sich im Winter neu aufgestellt. Mit dem Wiener Toto Wolff ist ein Österreicher als Motorsportchef Nachfolger von Schumachers langjährigem Weggefährten Norbert Haug. Dazu fungiert Ex-Weltmeister Niki Lauda als Aufsichtsratschef des Teams.
"Ich hoffe, dass wir die Früchte der Arbeit aus den vergangenen Jahren bald ernten können", sagte Schumacher, der nach seinem Comeback von 2010 bis 2012 für die Silberpfeile gefahren war. Dabei schaute für den Altmeister lediglich ein Podestplatz im Vorjahr in Valencia heraus. Als seinen Nachfolger holte Mercedes Lewis Hamilton von McLaren. Schumacher sprach von einer "verbesserten Infrastruktur", mit der mehr möglich sein könne - auch vor dem Hintergrund eines neuen Motorenreglements für 2014.
"Genieße mein Leben in vollen Zügen"
Der siebenfache Champion selbst hat vorerst aber mit dem Grand-Prix-Zirkus abgeschlossen. "Ich genieße mein derzeitiges Leben in vollen Zügen: einfach mal frei von Verpflichtungen sein und die Zeit mit meiner Familie verbringen", erzählte Schumacher. Zudem plane er neue Projekte und definiere die weitere Zusammenarbeit mit seinen Partnern. "Ich bin auf eine sehr positive Weise sehr beschäftigt."
60 Prozent der Deutschen glauben derzeit nicht, dass Schumacher der Königsklasse fehlen werde. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa. Eine Rolle als TV-Experte, wie sie viele Ex-Piloten innehaben, hatte der 91-fache Grand-Prix-Sieger am Wochenende bereits in einem Zeitungsinterview ausgeschlossen.
Schumacher geht wenige Tage vor dem Start am Sonntag in Australien aber von einer spannenden WM aus. "Meiner Meinung nach wird alles sehr eng zugehen", sagte der Deutsche. "Es gibt viele gute Jungs da im Starterfeld." Neben seinem Ex-Team Mercedes drückt er vor allem Landsmann Sebastian Vettel im Red Bull die Daumen. Schumacher: "Angesichts der konstanten Leistung auch seines Teams würde ich wahrscheinlich auf ihn tippen."