Rossi: "Lang aufbleiben und Bier trinken"
Von Florian Plavec
Vale! Rossi! Doctor! Alles dreht sich vor dem Großen Preis von Italien (14.00/live ServusTV) um den großen Star. Kein anderer Motorsportler hat weltweit so viele Fans wie der Italiener Valentino Rossi, mittlerweile 37. Über Rossi-Sponsor Monster Energy kam der KURIER zu einem (schriftlich geführten) Interview mit dem neunfachen Weltmeister. Verboten waren allerdings Fragen zum umstrittenen WM-Finale 2015, zu Rossis Erzrivalen Marc Márquez und zum Vergleich mit der Formel 1.
KURIER: Herr Rossi, Sie sind jetzt 37 Jahre alt, 15 Jahre älter als manche Konkurrenten. Motorradfahren ist physisch anspruchsvoll. Wann kommt der Moment, an dem der Körper nicht mehr mitmacht?
Ich weiß es nicht und ich mache mir darüber auch keine Gedanken, solange ich konkurrenzfähig bin. Ich bin einfach nur froh, dass ich nach zwei schweren Jahren bei Ducati so stark zurückgekommen bin und jetzt so viel Spaß habe. Die nächsten zwei Jahre bin ich bei Yamaha, was danach passiert ist offen. Ich habe es immer schon gesagt und es ist die Wahrheit: Ich mache weiter, so lange es mir Spaß macht.
Wie hat sich der Motorradsport in den vielen Jahren geändert?
Was fasziniert Sie immer noch am Rennsport?
Ich liebe es, Motorrad zu fahren, ich liebe es, auf dem Motorrad zu trainieren. Wenn gerade keine Rennen sind, bin ich auf meiner Motor-Ranch und fahre mit den Fahrern meiner Academy. Auch das ist eine Vorbereitung auf die Rennen, aber noch wichtiger: Das macht einfach Spaß. Ich trainiere zwar auch im Fitnesscenter, aber auf dem Bike ist es viel lustiger.
Können Sie auch etwas von den jungen Fahrern lernen?
Ich hinterfrage mich ständig. Vor jedem Rennen stelle ich mir die Frage, ob ich noch konkurrenzfähig bin. Nur so kann ich mich verbessern. Heuer haben wir eine neue Elektronik und neue Reifen, so musste ich meinen Fahrstil wieder adaptieren. Natürlich kann man sich da etwas von den anderen Fahrern abschauen.
Ist bei Ihnen nicht irgendwann die Luft heraußen?
Nein. Auch die Routine an den Rennwochenenden macht mir nichts aus. Immer schablonenhaft die gleichen Dinge zu tun brauche ich, um fokussiert zu bleiben und um nichts zu vergessen. Ich gehe jede Saison so an, als wäre es meine erste. Ich vergesse alle Siege, alle guten Resultate.
Wäre eine Karriere ohne Titel Nummer 10 unvollständig?
Auf keinen Fall. Ich bin glücklich mit meinen neun Titel. Und natürlich ist es das höchste Ziel jedes Fahrers, Titel zu holen. Im Vorjahr war ich nahe dran, heuer werde ich es wieder probieren. Ich möchte schnell fahren und schöne Rennen gewinnen. Wenn dann der zehnte Titel kommt, ist es ein Bonus.
Weshalb wird der Motorradrennsport von Italienern und Spaniern dominiert? Liegt das nur am guten Wetter?
Diese Länder haben eine Motorrad-Kultur. In Italien und Spanien gibt es eine Leidenschaft für Bikes und die Leute fangen früh mit dem Motorradfahren an. Und es gibt Nachwuchsprogramme. Deshalb habe auch ich begonnen, den Jungen mit meiner VR46 Racing Academy zu helfen. Derzeit sehe ich die ersten Erfolge aus dem Programm. Es macht mich glücklich, das zu sehen.
Die Motorrad-WM kehrt heuer nach Spielberg zurück. Sie sind der Einzige im Fahrerfeld, der schon in Spielberg gefahren ist. Können Sie sich erinnern?
Ich habe gute Erinnerungen. Das war 1996, in meinem ersten WM-Jahr (Rossi holte mit Rang drei den ersten Podestplatz seiner Karriere; Anm.). Der Kurs ist toll. Ich mag die Kurven und die Atmosphäre.
Wer gewinnt heuer die WM?
Keine Ahnung. Mein Teamkollege Jorge ist der Mann, den es zu schlagen gilt.