Sport/Motorsport

Wettrüsten in der Formel 1

Erster Doppelsieg für Mercedes seit 1955, Lewis Hamilton vor Nico Rosberg. Natürlich war die Laune von Motorsportchef Toto Wolff nach dem Grand Prix von Malaysia blendend. Doch gleichzeitig war Platz drei von Weltmeister Sebastian Vettel ein Weckruf für das Team. „Red Bull hing uns heute direkt am Arsch“, sagte Wolff. „Und das, obwohl sie zwei Drittel der Testfahrten verpasst haben. Wir dürfen jetzt nicht himmelhoch jauchzend von der Strecke trotten. Vettel ist viermaliger Weltmeister. Wir haben gerade einmal zwei Rennen gewonnen.“
Dennoch war Mercedes klar überlegen. So klar, dass sogar der Motor geschont werden konnte. „Das heißt, dass wir nicht immer voll gefahren sind“, sagt Wolff. „Aber nicht, weil wir nicht hätten müssen, sondern wegen der Kühlung.“

Lobeshymnen

Die italienische Gazzetta dello Sport titelte auf Deutsch: „Mercedes über alles“. Die spanische Marca befand: „Hamilton führt bei Mercedes ein Team an, dem die Konkurrenz nichts entgegenzusetzen hat.“ Die Abendzeitung schrieb: „Rakete vom anderen Stern“, doch die Bild jubelte: „Dritter! Vettel kommt immer besser in Fahrt.“

Bei allem (berechtigten) Lob will sich Mercedes nicht einlullen lassen. Wolff versicherte: Red Bull wird zurückkommen.“ Und Niki Lauda warnte: „Man muss wirklich aufpassen, wie schnell die Entwicklung bei ihnen weitergeht.“

Angeblich geht sie in rasantem Tempo weiter. Toto Wolff behauptet, Red Bull habe täglich „60 Kisten mit dem Früh- und dem Abendflug“ nach Sepang transportieren lassen. Bei Mercedes seien es nur ein Fünftel davon gewesen. Tatsächlich ist nun entscheidend, welches Team beim Wettrüsten für die kommenden Rennen die größeren Entwicklungsschritte macht. Toto Wolff warnt: „Man darf keine Ruhe geben und muss weiter pushen. Wir haben ein paar Dinge, die wir gerne in Bahrain bringen wollen.“

Vor dem Rennen im Königreich am kommenden Sonntag (Start: 17 Uhr MESZ) weiß auch Vettel, dass Red Bull nach den inferioren Tests aufgeholt hat. Dennoch: „Wir müssen große Schritte machen, da Mercedes noch ziemlich weit weg ist. Wenn wir größere Schritte machen als sie, ist es nur eine Frage der Zeit.“

Bilder aus Malaysia