Sport/Motorsport

MotoGP: Ohne Rücksicht auf Verluste

Im Vorjahr fuhr der Spanier Marc Márquez der Konkurrenz um die Ohren. Sensationell wurde er der jüngste Motorrad-Weltmeister in der Königsklasse. Der mittlerweile 21-Jährige mit dem radikalen Fahrstil riskierte in seiner ersten Saison in der MotoGP alles, mehrmals wurde er von seiner 260-PS-Maschine abgeworfen, stets gingen die brutalen Abflüge glimpflich aus. Sein Mut wurde belohnt – mit sechs Rennsiegen und dem WM-Titel.

Ende Februar 2014 krachte es aber auch bei Márquez – und zwar im rechten Wadenbein bei einem Trainingssturz in seiner Heimatstadt Cervera bei Barcelona. Sechs Wochen nach dem Beinbruch saß der Spanier am Donnerstag in Doha erstmals wieder im Sattel seiner Honda RC213V. Bewusst entschied er sich gegen Schmerzmittel, um seinen Körper besser spüren zu können. Das Bein spürte er mehr, als ihm lieb war: "Ich hätte nicht gedacht, dass mir mein Fuß so viele Schwierigkeiten machen würde – gerade in den Rechtskurven."

Der Gejagte

Am Sonntagabend beginnt mit dem Großen Preis von Katar die Motorrad-Saison 2014 (20 Uhr MEZ/live ORFSport+, Sport1), Jungstar Márquez wird erstmals der Gejagte sein. "Der Druck ist groß", sagt er, und: "Ich werde Weltmeister." Erster Verfolger ist sein Honda-Teamkollege Dani Pedrosa. Der 28-jährige Spanier gehört zu den erfahrensten Piloten, zumindest was die Zahl der Verletzungen betrifft. In 13 Jahren in der Weltmeisterschaft zog er sich 28 Blessuren zu (siehe Grafik). "Wenn ich Schmerzen habe, kann ich das Motorrad nicht so bewegen, wie ich das will", sagt er. "Trotzdem muss man Schmerzen ausblenden können, wenn man auf der Maschine sitzt."

Dies weiß auch Altstar Valentino Rosso. Der neunfache Weltmeister humpelte 2010 nach einem Schienbeinbruch mit Krücken zu seiner Maschine – um dann auf Rang vier zu fahren. Heute startet der 35-jährige Italiener in seine 19. WM-Saison. Gemeinsam mit Yamaha-Teamkollege Jorge Lorenzo (Sp) will er den Kampf gegen das starke Honda-Duo Márquez/Pedrosa aufnehmen.

Neues Reglement

Titel vergeben werden auch heuer wieder in den Klassen Moto3 (250ccm), Moto2 (600ccm) und MotoGP (1000ccm). In der MotoGP-Klasse wird unterschieden zwischen Werk-Teams und Open-Teams. Das Feld wird sich vermutlich eng zusammenschieben, da das Open-Reglement einige Vorteile bietet: Zwar muss eine einheitliche Software verwendet werden, dafür dürfen 24 statt 20 Liter Benzin verbraucht werden und mehr Motoren pro Saison. Auch die Motorenentwicklung ist bei den Open-Teams nicht eingefroren. Deshalb entschied sich Ducati, heuer nach dem Open-Reglement zu starten.

Später in der Saison sind bei einigen Europa-Rennen auch Auftritte des Österreichers Martin Bauer geplant. Fixiert ist aber noch nichts.

Alle Inhalte anzeigen