Marko: „Das ist reines Mäzenatentum“
Von Florian Plavec
Als Motorsportdirektor von Red Bull ist Helmut Marko, 70, nicht nur verantwortlich für den Auftritt in der Formel 1 und das konzerneigene Nachwuchsteam. Der Grazer trug auch seinen Teil bei zum Aufstieg von Red Bull zur Motorsport-Großmacht. 1971 fuhr er auf dem Österreich-Ring sein erstes von neun Rennen in der Formel 1.
KURIER: Erinnern Sie sich an Ihr Debüt auf dem Österreich-Ring?
Helmut Marko: Das war gar nicht so schlecht. Dann habe ich aber ein Problem am Auto gehabt und bin zurückgefallen (auf Rang elf, Anmerkung).
Inwiefern waren Sie in die Verhandlungen um das Formel-1-Comeback involviert?
Überhaupt nicht. Ecclestone und Mateschitz haben sich das ausgemacht.
Ist Mateschitz da so firm, dass er Sie gar nicht braucht?
Ja.
Ist dieses Heimrennen 2014 der Höhepunkt in der Motorsport-Geschichte von Red Bull?
Das muss man anders sehen. Wenn Red Bull in Monte Carlo gewinnt, hat das marketingmäßig einen höheren Wert. Aber das Rennen ist der Höhepunkt für Mateschitz, der ja über dem Berg drüben in Sankt Marein aufgewachsen ist. Das ist reines Mäzenatentum. Er gibt seiner Heimat etwas vom Erfolg zurück.
Mateschitz wird den Grand Prix nicht selbstlos finanzieren. Das wird doch ein Geschäft sein?
Nein. Das ist Idealismus. Diese Hotels in dieser Qualität, die er dort errichtet hat – die sind über das Jahr gesehen nicht gewinnbringend zu führen.
Das gesamte Antrittsgeld zahlt Red Bull?
Es ist ein Vertrag zwischen Ecclestone und Red Bull. Da ist keinerlei Steuergeld dabei. Im Gegenteil: Es gibt Zahlen, wie viele Millionen an Steuern dieses Event einspielen wird. Das sind zwischen 30 und 50 Millionen.
Warum passt der Motorsport so gut zum Image von Red Bull?
Es geht nicht nur um Motorsport. Wir engagieren uns ja hauptsächlich im Extremsport. Beim Motorsport ist halt eine Affinität da. Und wenn Erfolg da ist, ist es vermutlich die perfekte Bühne.
Was sind die nächsten Ziele von Red Bull im Motorsport? Man hat ein Weltmeister-Team, ein zweites Team, ab 2014 einen Heim-Grand-Prix ...
Wir wollen so viele Rennen wie möglich gewinnen. Wie sich das Marketing entwickeln wird, weiß ich nicht. Da muss man schauen, was attraktiv ist.
Welche Bedeutung hat das Rennen für Österreich?
Es wird das größte Sportereignis in Österreich sein. Und es gibt den jungen Leuten in der Region wieder Perspektiven. Dort, wo seinerzeit die verstaatlichte Industrie dominiert hat, die dann zusammengebrochen ist.
Was muss noch geschehen?
Die Strecke ist rennfertig. Es sind nur Adaptionen notwendig. Das Pressezentrum ist noch zu klein. Wie man das löst, entscheiden die Verantwortlichen vom Red-Bull-Ring. Natürlich brauchen wir noch eine Tribüne, die ja schon bewilligt war. Der Hügel kommt weg – da kommt eine attraktive überdachte Haupttribüne hin.