"Jungspund" De la Rosa: "Schumi nicht zu alt"
Michael Schumacher ist mit 43 Jahren der Oldie der Formel 1 - ein Oldie, der nach wie vor das Zeug zum Goldie hat. Ist jedenfalls der nur etwas jüngere Pedro de la Rosa (41) überzeugt.
"Wenn du in die
Formel 1 zurückkehrst, brauchst du Zeit, um wieder konstant auf dem früheren Level zu fahren. Michael macht da aber einen guten Job. Er kann früher oder später wieder gewinnen", sagte der Katalane vor seinem zweiten Heimrennen am Sonntag in Valencia.
Der seit 1998 und damit fast 15 Jahren in der Formel 1 engagierte Spanier glaubt an Parallelen zwischen sich und Schumacher. "Ich bin zwar nicht siebenfacher Weltmeister, sehe aber Ähnlichkeiten", sagte der langjährige Mercedes-Pilot, der dieses Jahr als Stammpilot im spanischen Nationalteam Hispania Racing (HRT) in die Formel 1 zurückgekehrt ist. Eines steht für
de la Rosa im Vergleich der beiden Renn-Opas fest: "Schumi zu alt? Sicher nicht."
Nummer acht?
Die Pole-Zeit in Monaco etwa sei so ein Beweis dafür gewesen, dass es der 43-jährige Mercedes-Deutsche immer noch drauf habe. Pirellis Motorsportchef Paul Hembery hat Schumacher für das Hitzerennen von Valencia (fast 40 Grad werden erwartet) sogar als Siegertipp genannt,
de la Rosa sieht das ähnlich. "Warum nicht? Das einzige, was dagegen spricht ist, dass wir hier von der Formel 1 reden. Und da gibt es derzeit 14 Fahrer, die gewinnen können", ist der Spanier, der in seiner fast 100 GP-Rennen umfassenden Karriere lediglich einen Podestplatz geschafft hat, überzeugt.
Von den 14 potenziellen Siegfahrern haben in dieser bisher so einzigartigen Saison sieben schon gewonnen. Schumacher (
Mercedes), die beiden Lotus-Fahrer Kimi Räikkönen und Romain Grosjean aber auch die erstaunlichen Sauber-Piloten wären vor dem achten Saisonlauf am Sonntag - dem dritten Rennen auf einem Straßenkurs in Folge - die Top-Kandidaten auf den achten Saisonsieger.
De la Rosa, der die Formel 1 derzeit eher von ganz hinten beobachtet, findet das gut. "Sogar mehr als gut, es ist fantastisch. Vor dem Start eines Rennens nicht zu wissen, wer gewinnt, das ist das, was wir immer wollten", zeigte sich der 93-fache GP-Starter vor der zuletzt zwei Mal in Folge von Sebastian Vettel gewonnenen "Hafenrundfahrt" bei den America`s-Cup-Docks von Valencia begeistert.
Glücksfall Alonso
"Die Fans wollen unvorhersagbare Rennen", ist de la Rosa überzeugt. "Und wir sollten prinzipiell mehr auf die Fans hören als auf das, was sich die Fahrer wünschen", appellierte er. "Die Zuschauer langweilen sich doch, wenn sie alljährlich das gleiche Tennismatch zwischen zwei Teams oder gar nur zwei Fahrern erleben müssen."
Für ihn selbst wird sich der Traum vom Grand-Prix-Sieg eher nicht mehr ausgehen, das ist de la Rosa bewusst. "Es gibt sieben oder sogar acht Teams, die derzeit gewinnen können. Wir gehören da sicher nicht dazu, unser Kampf läuft gegen Marussia und gegen den letzten Platz", so der Spanier.
Der größte Glücksfall für sein ebenfalls von der Finanzkrise getroffenes Nachzügler-Team sei daher
Fernando Alonso. "Er begeistert als Ferrari-Star die spanischen Fans. Sie kommen wegen ihm zu den Rennen, damit fällt ein bisschen der Begeisterung und des Interesses auch für uns ab. Fernando verschafft uns mehr Zeit, stärker zu werden", bedankte sich de la Rosa beim spanischen Doppelweltmeister. "Eigentlich erledigt Fernando den Job für uns."