Sport/Motorsport

Rallye-König Loeb: "Ich liebe Pferdestärken"

Das Thomatal im Salzburger Lungau. Eine dünne Pulverschneeschicht bedeckt den vereisten Fahrtechnikkurs. Mit alten Schrott-Autos, mit Spike-bestückten Karts, mit einem hoffnungslos übermotorisierten kleinen Pick-up jagen vier geistesgestörte Vollgasgeber durch die Winterlandschaft und werden dabei für die ServusTV-Sendung "Speedgang" gefilmt. Fluchen, Lachen, gegenseitig in die Autos fahren. Die Protagonisten: Motorrad-Legende Heinz Kinigadner (AUT), Ex-Formel-1-Fahrer David Coulthard (SCO), DTM-Profi Timo Scheider (GER) und Sebastien Loeb (FRA).

Der 41-Jährige gewann neun Mal die Rallye-WM, 2014 wechselte er in die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC), Ende Jänner gab er ein einmaliges Kurz-Comeback bei der Rallye Monte Carlo. Motorsport-Experten sind sich einig: Loeb ist der beste Autofahrer der Welt.

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KURIER: Herr Loeb, können Sie nicht genug bekommen?

Sébastien Loeb: Das hier macht einfach unfassbar viel Spaß. Besonders dieser kleine Pick-up.

Sie sind in Ihrer Karriere schon mit sehr vielen Autos gefahren. Mit welchem hat es am meisten Spaß gemacht?

Das Peugeot 208 T16, mit dem ich 2013 das Pikes-Peak-Rennen (Bergrennen in Colorado/USA; Anm.) gewonnen habe. 800 PS, 800 kg, viel Abtrieb. Das war richtig spaßig.

Wie viele Autos besitzen Sie privat?

In meiner Garage? Da muss ich jetzt zählen, … fünf, sechs ungefähr.

Welche?

Einen Lamborghini, einen Porsche Cayenne, einen Jeep, einen Citroën DS5, einen DS3 und dann noch ein, zwei ältere Autos.

Mit welchem fahren Sie am liebsten?

Ich liebe Pferdestärken. Also am ehesten Lamborghini. Und dann gibt’s da noch die Motorräder.

Motorräder?

Natürlich. Unter anderem habe ich zwei idente KTM RC8. Leicht, stark.

Warum gleich zwei?

Falls mich ein Freund besuchen kommt, können wir gemeinsam ausfahren. Praktisch.

Viele Experten behaupten, Sie seien der beste Autofahrer der Welt. Stimmen Sie zu?

Im Rallye-Fahrzeug mag das stimmen, und um ein Rallye-Auto schnell bewegen zu können, braucht man einen schnellen Fahrer. Aber auf dem Asphalt-Rundkurs muss ich noch viel lernen.

Sie sind vorige Woche nach einem Jahr Pause Rallye gefahren. Wie war die Umstellung?

Ich hab mich sofort wohlgefühlt, ich hab die Rallye zu Beginn auch angeführt. Dann habe ich leider einen Stein erwischt, das Auto beschädigt und bin weit zurückgefallen.

Sie haben jetzt die erste Saison in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft hinter sich. Was sind die größten Unterschiede zum Rallye-Fahren?

Das ist eine komplett andere Sportart. Alles ist anders. Der Fahrstil, die Vorbereitung, der direkte Kampf gegen den Gegner auf der Straße. Beim Rallyefahren habe ich mich mehr auf meine Instinkte verlassen. Bei der WTTC auf dem Rundkurs versuche ich, eingelernte Abläufe zum richtigen Zeitpunkt abzurufen.

Warum der Wechsel vom Rallye- in das WTTC-Auto?

Ich habe 15 Jahre immer das Gleiche gemacht und sehr, sehr viel gewonnen. Es geht mir nur um eine neue Herausforderung.

Kennen Sie schon den neuen Red Bull Ring?

Ja klar. Da bin ich schon mit Motorrädern und dem KTM X-Bow gefahren. Schöne Strecke. Schnelle Kurven, langsame Kurven.

Welche Ziele haben Sie noch? Vielleicht die Dakar-Rallye?

Vielleicht. Wer weiß? Aber im Moment gibt es für mich nur die WTTC. Darauf bereite ich mich akribisch vor, um konkurrenzfähig zu sein. Jetzt fliege ich direkt zu den Testfahrten nach Spanien.

Frage an den Auto-Experten. Welches Auto soll ich mir kaufen, wenn ich nur 5000 Euro zur Verfügung habe?

Diesen kleinen Pick-up da drüben. Der ist extrem witzig. Und auf der Ladefläche ist Platz für die Familie.