Hasenjagd: Viel von Gerhard Berger gelernt
Von Florian Plavec
Erstmals steht Lucas Auer an einem Rennwochenende im Mittelpunkt. Der 20-jährige Tiroler ist der erste österreichische Fahrer in der DTM seit Matthias Lauda 2009 – und der Neffe von Gerhard Berger. Vor den zwei Rennen auf dem Red Bull Ring sprach Auer über ...
... seinen Fehlstart in der DTM: Man hat im Winter nur begrenzte Testtage, das macht es schwer. Ich habe gewusst, dass es hart wird – und es war dann auch hart mit einigen Ausfällen. Wenn man in der DTM drei Zehntel von den Besten weg ist, ist man schon nirgends. Aber jetzt geht es Stufe für Stufe nach oben.
... die Unterschiede zwischen Formel 3 und DTM: Das Auto ist geschlossen, das Gewicht ist höher, die Reifen muss man erst einmal verstehen lernen. Das dauert.
... sein Arbeitsgerät: Am schwersten ist es, einem Laien die Aerodynamik so eines Autos zu erklären. Je schneller ich fahre, desto größer wird der Abtrieb – und das gibt Grip. Wenn man zu viel Respekt hat und langsam in eine Kurve fährt, fliegt man ab. Wenn ich 10 km/h schneller bin, habe ich mehr Abtrieb und komme durch.
... seinen Onkel Gerhard Berger: Dass er so erfolgreich war, habe ich nie als Druck gesehen. Ich habe viel von Gerhard gelernt, über Fahrweise, Reifen oder Strecken. Seit ich bei Mercedes bin, geht es aber um andere Dinge. Er ist sehr klug dabei, wie man sich bei einem so großen Team durchsetzen kann, wie man mit Ingenieuren zusammenarbeitet, wie man mit gewissen Leuten spricht. Ich telefoniere zumindest jedes Rennwochenende mit ihm.
... die Formel 1: Wenn ich gut bin, komme ich dort hin. Aber derzeit liegt der Fokus zu 100 Prozent auf der DTM. Von den Zuschauerzahlen her ist die DTM die drittstärkste Autosport-Serie der Welt nach Formel 1 und NASCAR. Es gibt in der DTM keine Pay-Driver, es geht rein um die Leistung. Wenn man sich hier durchsetzt, dann ist man jemand. Aber ich weiß auch, dass es viele Talente gibt, die gerne mein Cockpit hätten.
... körperliche Belastungen: Die Fliehkräfte sind hoch und in einem Auto hat es 60 bis 70 Grad. Da muss man körperlich schon sehr fit sein. Eine Klimaanlage wäre technisch möglich, die würde aber Leistung kosten.
... Fans: Mama, Bruder und zwei, drei beste Freunde werden sicher in Spielberg an der Strecke sein. Und ich hoffe, ein paar fesche Hasen auch.
Programm und Tickets: www.dtm.com und www.projekt-spielberg.com