Sport/Motorsport

Hamilton Tagesbester in Shanghai

Kaum ist der neue Chef an der Strecke, fährt Ferrari wieder vorne mit. Etwas übernachtig, die Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen, trat Marco Mattiacci in China die Nachfolge von Teamchef Stefano Domenicali an. Demonstrativ cool, fast teilnahmslos, lehnte der 43-jährige Römer in der Box und sah – wider Erwarten – Erfreuliches.

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Fernando Alonso fuhr im ersten Training die schnellste Zeit, im zweiten Training am Nachmittag fehlte dem Spanier nur etwas mehr als eine Zehntelsekunde auf Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton. So konnte Alonso nach langer Zeit wieder Versöhnliches verkünden: „Wir haben einige kleine Updates.

Alles hat funktioniert, und das sind gute Neuigkeiten. Ich bin glücklich darüber, wie es gelaufen ist“, sagte der Spanier und fügte mahnend hinzu: „Um konkurrenzfähig zu sein, müssen wir einen weiteren Schritt nach vorne machen.“ Langfristig könnte das bedeuten, dass der Ferrari abspecken muss. Denn Ferrari-Chefingenieur Pat Fry ließ durchklingen, dass das Auto (inklusive Fahrer) einige Kilogramm über dem zulässigen Mindestgewicht von 691 Kilo liegt.

Im Fahrerlager wird spekuliert, dass die Antriebseinheit des Ferrari mehr als zehn Kilogramm schwerer ist als ursprünglich geplant. Indiz dafür ist, dass auch Ferrari-Kunde Sauber über dem Gewichtslimit liegt.

Mercedes-Duell

Für das heutige Qualifying (8 Uhr MESZ/live ORFeins, RTL, Sky) ist wieder einmal Mercedes Favorit. Doch das Feld hat sich ein wenig zusammengeschoben, alle Teams haben in China mit viel Verschleiß an den Vorderrädern zu kämpfen. Dem Tagesschnellsten Lewis Hamilton macht’s wenig aus: „Einige andere Teams scheinen ihre Pace gesteigert zu haben. Ich finde das großartig, denn es bedeutet, dass wir einen Kampf erleben werden.“

Härtester Gegner wird allerdings der Teamkollege sein, WM-Leader Nico Rosberg.
Titelverteidiger Sebastian Vettel kam im Red Bull nur mäßig in Fahrt: Als Fünfter lag der Weltmeister 0,7 Sekunden hinter Hamilton. Zudem war er in beiden Sessions langsamer als Teamkollege Daniel Ricciardo. „Die Lücke ist groß“, hatte Vettel schon vor den ersten Trainingskilometern mit Blick auf die Silberpfeile gesagt. Der Deutsche kann nur hoffen, dass der Wetterbericht stimmt: Für das Qualifying ist Regen angesagt.