"Hässliche Nasen" sollen sicherer sein
Artikel 3.7.9 ist schuld. Dort steht im Technischen Reglement für die kommende Formel-1-Saison, dass alle Karosserieteile ab einem bestimmten Punkt nicht höher als 550 Millimeter liegen dürfen. Das wäre an sich kein Problem. Im Gegenteil: Es soll der Sicherheit der Fahrer dienen.
Beim Finale 2010 in Abu Dhabi krachte der Italiener
Vitantonio Liuzzi mit seinem Force India in den Mercedes von Michael Schumacher. Der deutsche Rekordweltmeister hatte sich gedreht und war entgegen der Fahrtrichtung zum Stehen gekommen. Schumacher hatte damals riesiges Glück, dass ihn die Wagenspitze Liuzzis nur knapp verfehlte.
Mit den nun tiefer gelegten Nasen soll derartigen Unfällen vorgebeugt werden. Das Problem für die Designer: Die Chassis-Höhe wurde nicht entsprechend abgesenkt. An der Übergangsstelle auf Höhe der Vorderachse beträgt sie im Durchschnitt 595 Millimeter.
Um die 40 Millimeter Differenz auszugleichen, entschieden sich einige Formel-1-Wagenbauer für einen mehr oder weniger massiven Höcker. Dieser verleiht den Autos ein gewöhnungsbedürftiges Aussehen. Vor allem der neue Ferrari F2012 fällt durch seinen massiven Knick auf. McLaren hat sich hingegen für einen geschwungenen Übergang entschieden.
Die Frontpartie des neuen Red-Bull-Boliden RB8 erinnert optisch zwar an den Ferrari-Knick, doch der Höcker des neuen Dienstwagen von Weltmeister Sebastian Vettel verfügt im Gegensatz zu jenem des roten Erzrivalen über Lufteinlässe. "Wir haben mehr oder weniger die Chassisform beibehalten", erklärt Red Bulls Chefdesigner Adrian Newey, "mussten aber aufgrund des neuen Reglements die Nase tiefer legen, sodass wir - ähnlich wie die meisten anderen Teams - eine etwas hässlich aussehende Nase haben."
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