Alonso fordert Vettel

Spanien ist der Deutschen liebstes Urlaubsziel. Und in der Regel freuen sich die Spanier, wenn im Sommer die Touristen aus dem Norden kommen. Millionen Euro bringen sie jährlich ins Land. Nur ein Deutscher macht sich auf einen weniger herzlichen Empfang gefasst:

Sebastian Vettel.

Schon vor den beiden deutsch-spanischen Duellen in der Fußball-Champions-League hatte der Weltmeister orakelt: „Ich drücke den deutschen Klubs natürlich die Daumen und hoffe, dass wir in Barcelona dann nicht ganz so höflich empfangen werden.“ Sein Wunsch dürfte in Erfüllung gehen.

Dortmund setzte sich gegen Real Madrid durch, die Bayern entzauberten Barcelona. Der Grand Prix von Spanien am Sonntag (Start 14 Uhr) steht ganz im Zeichen des nächsten deutsch-spanischen Duells: Sebastian Vettel gegen Fernando Alonso. Vettel ist zweifacher Saisonsieger und Führender in der WM. „Ein Sieg wäre schön“, sagt er. „Es ist schön, dass wir zurück in Europa sind. Die Stimmung bei den Rennen hier ist immer sehr speziell.“

Kampfeslustig

Der spanische Ferrari-Star hat bereits 30 Punkte Rückstand. Doch heuer soll endlich der Titel für die Scuderia geholt werden. Mit starken Worten heizte der 31-Jährige das Duell zu Saisonbeginn an. Nur in den vergangenen Tagen hielt sich Alonso mit seinen Samurai-Weisheiten sehr zurück. Den Worten will der 31-Jährige offensichtlich Taten folgen lassen. Mit den Fans im Rücken: „Wenn man im Auto sitzt, spürt man die Leidenschaft der Fans“, sagt Alonso. „Und ich hoffe, dass sie danach feiern können.“

Auf dem Circuit de Catalunya in Montmelo bei Barcelona gewannen beide Fahrer bisher je ein Mal. Favorit ist aber Vettel: In Barcelona war der Red Bull schon bei den Wintertests ganz vorne dabei. Für das erste Europa-Rennen wurden die Autos adaptiert. Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko bleibt vorsichtig optimistisch: „Wir müssen abwarten, wie die ganzen Updates funktionieren.“

Alonsos Ferrari ist zwar schnell, doch sein Team leistete sich heuer in vier Rennen bereits zwei schwere Schnitzer (Out in Malaysia, technische Probleme in Bahrain). Alonso punktet vor allem mit seiner individuellen Klasse. Lob kommt ausgerechnet von seinem früheren McLaren-Teamkollegen Lewis Hamilton. „Als Fahrer bewundere ich am meisten Fernando“, sagte der 28-Jährige gegenüber Daily Mail. „Sein Speed ist unvorstellbar. Ich denke nicht, dass ihm irgendjemand in dem Sport ebenbürtig ist.“ Spekulationen, Vettel könnte einmal mit Alonso ein Dream-Team bilden, wischte Hamilton vom Tisch: „Das Team würde sofort in Schwierigkeiten geraten.“

Das deutsch-deutsche Champions-League-Finale im Wembley-Stadion wird sich Eintracht-Frankfurt-Fan Vettel wohl ganz entspannt im Fernsehen anschauen. Fernando Alonso hingegen wird am 25. Mai das TV-Gerät vielleicht gar nicht aufdrehen: Der Asturier ist eingefleischter Fan von Real Madrid.

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