Sport/Motorsport

Silberpfeile glänzten in der Vorbereitung wie Gold

Es waren doch nur Testfahrten“, wiegelt Mercedes-Fahrer Nico Rosberg ab. „Nicht alle Teams haben ihre Karten aufgedeckt“, sagt Red-Bull-Weltmeister Sebastian Vettel. „An den Rundenzeiten sieht man, dass die Saison extrem eng wird“, glaubt McLaren-Sportdirektor Sam Michael.

Dennoch: Die Performance von Mercedes am vergangenen Wochenende bei den letzten Testfahrten vor dem Saisonstart am 17. März in Melbourne beeindruckte Gegner wie neutrale Beobachter. Am Samstag verblüffte Neuzugang Lewis Hamilton mit einer famosen Runde, die Konkurrenz fuhr weit hinterher. Am Sonntag legte Teamkollege Nico Rosberg mit einer Rundenzeit von 1:20,130 Minuten nach. Zum Vergleich: Bei den Tests vor einem Jahr hatte Lotus-Pilot Kimi Räikkönen für die schnellste aller Testrunden in Barcelona gut zwei Sekunden länger benötigt.

Jenson Button, der Ex-Weltmeister von McLaren, brachte die gesammelten Testergebnisse auf den Punkt. „Ich würde sagen, dass ein Team immer schnell gewesen ist, schneller als alle anderen: Das ist Mercedes.“

Schritt in Richtung Spitze

Es scheint, dass das deutsche Werksteam den erhofften Schritt in Richtung Spitze gemacht hat und der Vorsprung von Red Bull, McLaren und Ferrari geschmolzen ist. Nicht nur die Bestzeiten der beiden Fahrer beeindruckten die Fachwelt, sondern auch die Konstanz in der Rennsimulation. „Ich fühle, dass wir in einer besseren Situation sind, als wir es in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres waren“, sagt der Deutsche Rosberg.

Freuen wird die starke Vorstellung zwei Wiener: Den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Niki Lauda und Motorsportchef Toto Wolff, dessen 30-Prozent-Anteil am Rennstall rund 30 Millionen Euro wert sein soll. Der 42-Jährige versucht, Druck vom Team zu nehmen: „Wir müssen die Erwartungen dämpfen, weil sie nicht reell sind. Es ist erfreulich, bei den Tests vorne zu sein. Es sagt nur leider nichts aus. Red Bull etwa hat noch nichts gezeigt.“ Das Weltmeister-Team deckt sein Potenzial traditionell erst beim ersten Rennen auf.

Tatsächlich werden im australischen Sommer andere Verhältnisse herrschen als unter der spanischen Wintersonne. Heikles Thema sind die Reifen: Hersteller Pirelli hat dafür gesorgt, dass die weichen Reifen noch schneller abbauen, um noch mehr Abwechslung zu garantieren.