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Rückschlag für das Überraschungsteam Lotus

2012 war nicht nur das Jahr von Sebastian Vettel, es war auch das Jahr von Lotus: Kimi Räikkönen war in die Formel 1 zurückgekehrt – und auf Anhieb schnell. Der Finne war der konstanteste aller Piloten, er sah als einziger in jedem Rennen die Zielflagge, fuhr bis kurz vor Saisonschluss um den Titel mit und holte schließlich hinter Vettel und Alonso überraschend den dritten Platz in der Gesamtwertung.

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Neben dem coolen Finnen war vor allem Technikchef James Allison für die Beschleunigung verantwortlich. Allison gilt als einer der besten Ingenieure der Formel 1, die Piloten Räikkönen und Romain Grosjean (F) schwärmen von ihren Dienstautos: Der Lotus übersteuert nicht, untersteuert nicht und schont so die sensiblen Pirelli-Reifen. Tatsächlich kam Räikkönen bei seinem Sieg in Melbourne als einziger der Top-Fahrer mit nur zwei Reifenwechseln aus, in derWM liegt er auf Rang zwei.

Seit Mittwoch ist das englische Team sein Gehirn los: Allison verlässt den Rennstall. Über seine Zukunft darf er nichts sagen, doch wer Lotus verlässt, wird nur zu einem der ganz großen Teams wechseln. Nach Informationen von auto motor und sport hatte Mercedes die Fühler nach dem Ingenieur ausgestreckt, bekam aber eine Absage. Wahrscheinlicher neuer Arbeitgeber ist Ferrari, wo Allison ab 2000 für fünf Jahre unter Vertrag stand. Nachfolger für Allison bei Lotus ist Nick Chester (43), der zuletzt Chefingenieur war.

Allisons Abgang ist ein Rückschlag für das Team, das es trotz deutlich geringerem Budget mit den Top-Teams aufnehmen konnte. Lotus fehlt der Hauptsponsor, es ist davon die Rede, dass der Rennstall Schulden haben soll. „Wenn wir mehr Sponsoren hätten, würden unsere Chancen im Kampf gegen die großen Teams natürlich steigen“, sagt Räikkönen.

Fraglich ist, wie lange sich der Finne darüber noch Gedanken machen muss: Räikkönen soll auf der Wunschliste von Red Bull stehen.