Rosberg siegt vor Hamilton und verkürzt den Rückstand
Von Florian Plavec
Souveräner kann man ein Rennwochenende nicht gestalten: Schnellster im ersten Training; Schnellster im zweiten Training; Schnellster im dritten Training; Schnellster im Qualifying; Sieger im Rennen. Nico Rosberg war in São Paulo der mit Abstand beste Mann und demnach der verdiente Sieger.
Der Deutsche gewann vor seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton und verkürzte seinen Rückstand in der WM auf 17 Punkte. Dennoch würde Hamilton in zwei Wochen in Abu Dhabi ein zweiter Platz zum Titelgewinn reichen.
Wohlfühl-Wochenende
„Ich habe mich das ganze Wochenende wohlgefühlt“, sagte der Sieger. „Das Auto war gut balanciert, nur die Reifen haben auf dem neuen Asphalt stark abgebaut. Zum Glück habe ich jetzt gelernt, keine Fehler mehr zu machen. So kann es weitergehen.“
Tatsächlich blieb Rosberg in der brasilianischen Hitze cool. Hamilton hingegen zeigte, dass auch er Fehler machen kann: Kurz vor seinem Boxenstopp in Runde 29 quetschte der WM-Führende noch einmal alles aus seinen maroden Reifen, wollte er doch nach seinem Stopp vor Rosberg aus der Box kommen. Doch Hamilton rutschte von der Strecke und verlor sieben Sekunden. Nach fünf Siegen in Serie vergab der Engländer damit seine Siegchance in São Paulo. „Entschuldigung, das war dumm von mir“, sagte er seiner Crew sofort per Funk. Nach dem Rennen analysierte der 29-Jährige: „Meine Hinterreifen haben blockiert, dann bin ich weggerutscht. Der Fehler hat mich den Sieg gekostet. Dann hat sich Nico sehr gut verteidigt. Sehr spaßig war das für mich.“
Tatsächlich brauchte sich bei Mercedes niemand zu ärgern: Das Team holte den elften Doppelsieg der Saison – Rekord. „Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. „Elf Doppelsiege sind großartig. Das war ein super-spannendes Rennen. Wir haben unsere Fahrer frei fahren lassen.“
Der Vorstandsvorsitzende des F1-Teams, Niki Lauda, blickte bereits zwei Wochen voraus: „In Abu Dhabi wird das ein Super-Finale. Wir werden beiden Fahrern das beste Material zur Verfügung stellen und sie einfach ihr Rennen fahren lassen.“
Im Moment des Sieges vergaß Lauda aber nicht auf einen kleinen Brasilianer: „Ich freue mich für Massa und seine vielen Fans.“ Der Publikumsliebling und Lokalmatador erlebte ein Rennen voller Pannen – und wurde am Ende frenetisch gefeiert. Bei seinem ersten Boxenstopp fuhr er zu schnell durch die Boxengasse, die folgende Fünf-Sekunden-Strafe musste er bei seinem zweiten Stopp absitzen. Bei seinem dritten Reifenwechsel fuhr er in die Box von McLaren – und musste danach in die Williams-Box weiterrollen. Trotzdem schaffte der 33-Jährige als Dritter den Sprung auf das Podest.
Platz fünf ging an Sebastian Vettel hinter McLaren-Mann Jenson Button. Der absolvierte womöglich sein vorletztes Rennen. Denn sollte Alonso (Sechster) tatsächlich zu McLaren wechseln, wäre für den Weltmeister von 2009 kein Platz mehr in der Formel 1.
Endstand | |||
1. | Nico Rosberg (GER) | Mercedes | 01:30:02,555 |
2. | Lewis Hamilton (GBR) | Mercedes | +01,457 |
3. | Felipe Massa (BRA) | Williams | +41,031 |
4. | Jenson Button (GBR) | McLaren | +48,658 |
5. | Sebastian Vettel (GER) | Red Bull | +51,420 |
6. | Fernando Alonso (ESP) | Ferrari | +01:01,906 |
7. | Kimi Räikkönen (FIN) | Ferrari | +01:03,730 |
8. | Nico Hülkenberg (GER) | Force India | +01:03,934 |
9. | Kevin Magnussen (DEN) | McLaren | +01:10,085 |
10. | Valtteri Bottas (FIN) | Williams | +1 Runde |
11. | Daniil Kwjat (RUS) | Toro Rosso | +1 Runde |
12. | Pastor Maldonado (VEN) | Lotus | +1 Runde |
13. | Jean-Eric Vergne (FRA) | Toro Rosso | +1 Runde |
14. | Esteban Gutierrez (MEX) | Sauber | +1 Runde |
15. | Sergio Perez (MEX) | Force India | +1 Runde |
16. | Adrian Sutil (GER) | Sauber | +1 Runde |
Ausgeschieden: Romain Grosjean (FRA) Lotus, Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull
Schnellste Runde: Lewis Hamilton (GBR) Mercedes, 1:13,555 Min, Schnitt: 210,900 km/h
Pole Position: Nico Rosberg (GER) Mercedes 1:10,023 Min.
Der Titelthriller im Überblick