Ricciardos Traum von Ferrari
Von Florian Plavec
Ein Satz, eigentlich ein Nachsatz, hat gereicht, um die Spekulationen anzuheizen. "Ich würde nie etwas völlig ausschließen", sagte Daniel Ricciardo am Ende eines Gespräches bezüglich eines möglichen Wechsels zu Ferrari.
Der Australier fährt mit dem motorisch unterlegenen Red Bull heuer hinterher. Dass sich die Situation im kommenden Jahr deutlich verbessern wird, ist nicht anzunehmen. Logisch, dass Ricciardo mit dem Auto derzeit nicht glücklich sein kann. Das etwaige Interesse von Ferrari ehre ihm, sagte er in England, wo am Sonntag der Grand Prix in Silverstone gestartet wird (14 Uhr MESZ). Jedoch halte er einen Wechsel zur Scuderia aufgrund seines Vertrages mit Red Bull derzeit für "unwahrscheinlich".
Kugelsicherer Vertrag
Für Ricciardos Chefs bei Red Bull gibt es in der Causa überhaupt nichts zu diskutieren. Motorsportchef Helmut Marko, der Ricciardos Karriere seit dessen Jugend verfolgt, hält den Vertrag für "kugelsicher". Teamchef Christian Horner sagt: "Es besteht kein Risiko. Er geht in den nächsten drei Jahren sicher nirgendwo anders hin. Denn so lange wird er bei Red Bull sein."
Allerdings lehrt die Geschichte der Formel 1, dass manchmal auch "kugelsichere" Verträge im nächsten Moment doch ein paar Löcher bekommen können.
Erfolgloser Räikkönen
Ob das Ferrari-Cockpit neben Sebastian Vettel am Ende der Saison überhaupt frei wird, ist offen. Der Vertrag mit Kimi Räikkönen läuft jedenfalls aus. In Maranello soll man mit den gezeigten Leistungen des Weltmeisters von 2007 nicht ganz glücklich sein. Während Vettel schon einen Sieg und weitere vier Plätze auf dem Podest verbuchen konnte, schaffte es der Finne noch nicht unter die Top 3.
Die Vermutung eines italienischen Journalisten, dass Räikkönen im kommenden Jahr Abstriche beim Gehalt hinnehmen würde, um im Ferrari-Cockpit zu bleiben, bezeichnete der Finne in Österreich erbost als "Bullshit".
Schrecklicher Pokal
Geschimpft hat auch WM-Leader Lewis Hamilton. Nämlich über die derzeitigen Pokale, die es in der Formel 1 zu gewinnen gibt. Denn diese findet er "schrecklich. Es ist schockierend, wie schlecht die Pokale sind", zitierte der Daily Telegraph den Engländer, der sich darüber auch schon bei Formel-1-Chef Bernie Ecclestone beschwert hat. Hamilton stört, dass viele Pokale inzwischen aus Plastik anstatt aus Gold oder Silber gefertigt werden. "Der letzte in Österreich war aus Holz, der Fuß war wie Blei. Was soll das?" Im Vorjahr gewann Hamilton in Silverstone. "Ich schätze, diese Trophäe hat zehn Pfund gekostet. Sie ist gleich auseinandergefallen."
Die Chance ist allerdings groß, dass sich Hamilton auch am Sonntag mit einem Sieger-Pokal ärgern muss.