Heimsieg von Ferrari-Star Leclerc in Monaco, Crash und Debakel bei Red Bull
Ferrari-Pilot Charles Leclerc hat seinen eigenen Monaco-Fluch gebrochen und erstmals in der Formel 1 einen Heimsieg gefeiert. Der Monegasse triumphierte am Sonntag in einem über weite Strecken unspektakulären Grand Prix ungefährdet vor McLaren-Pilot Oscar Piastri und Carlos Sainz im zweiten Ferrari. Leclerc jubelte im Fürstentum über seinen ersten Sieg seit Spielberg 2022 und verkürzte seinen Rückstand auf WM-Leader Max Verstappen, der Sechster wurde, auf 31 Punkte.
Der in Monaco geborene und wohnhafte Leclerc siegte auf dem ikonischen Stadtkurs an der Côte d'Azur von der Pole Position, nachdem er bereits 2021 und 2022 von ganz vorne gestartet war. "Das macht es jetzt noch besser und bedeutet mir so viel", erklärte Leclerc. "Es ist das Rennen, das mich davon träumen ließ, Formel-1-Fahrer zu werden." Bisher hatte es in der Heimat aber nur zu einem vierten Platz gereicht, nun erfüllte sich der 26-Jährige mit seinem sechsten GP-Sieg in der Königsklasse des Motorsports einen Traum.
"Worte können das nicht beschreiben", sagte er im Siegerinterview und kämpfte mit den Tränen. "Es ist so ein schwieriges Rennen. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass nichts passiert." Im Gespräch mit Sainz vor der Siegerehrung sprach der Scuderia-Star über kleine Schwierigkeiten kurz vor Schluss. "Die Emotionen sind am Ende hochgekommen und ich habe Probleme gehabt, etwas zu sehen", erzählte Leclerc und lachte. Zuvor hatte er bereits eine lange Partynacht in der Diskothek Jimmy'z angekündigt.
In der Loge von Fürst Albert II. schwenkte Leclerc dann die monegassische Flagge und wurde vom Publikum frenetisch gefeiert. Piastri freute sich über den zweiten Platz beim Klassiker am Mittelmeer. "Podium in Monaco, was kann es Besseres geben?", sagte der 23-jährige Australier zufrieden. Verstappen hingegen hatte sich zuvor am Boxenfunk beschwert. "Das ist wirklich langweilig, ich hätte meinen Kopfpolster mitbringen sollen", ärgerte sich der Red-Bull-Weltmeister.
Schwerer Crash
Die Startphase wurde von einem schweren Unfall überschattet. Red-Bull-Pilot Sergio Perez ging von Platz 16 ins Rennen und wurde nach der ersten Kurve von Kevin Magnussen im Haas bei voller Geschwindigkeit in die Leitplanken gedreht. Der Red-Bull-Bolide kam völlig zerstört zum Stillstand, Perez überstand den Crash aber unverletzt. Magnussen und dessen deutscher Teamkollege Nico Hülkenberg konnten ebenfalls nicht mehr weiterfahren, genauso wie Esteban Ocon nach einem übermotivierten Überholmanöver gegen seinen Alpine-Kollegen Pierre Gasly.
Magnussen sah die Schuld nicht nur bei sich. "Ich habe mich darauf verlassen, dass er mir Platz lässt. Ich weiß nicht, wie das nur mein Fehler sein kann. Normal solltest du schauen, was um dich herum passiert", sagte der Däne. "Beide hätten es verhindern können", betonte Hülkenberg. Das Rennen wurde wegen Reparaturarbeiten an der Bande für eine Dreiviertelstunde unterbrochen, die Strategien über Bord geworfen. Denn alle Spitzenfahrer nutzten den freien Boxenstopp während der Unterbrechung für einen Reifenwechsel.
Auch beim Restart nutzte Leclerc den Vorteil des ersten Startplatzes und verteidigte seine Führung. Dahinter waren alle diszipliniert, weitere Unfälle blieben aus. Glück hatte Sainz, der beim ersten Start seinen Boliden beschädigt hatte und zurückgefallen war, aufgrund des Neustarts aber wieder als Dritter gereiht wurde. Vor den Augen des Ski-Traumpaares Mikaela Shiffrin und Aleksander Aamodt Kilde führte Leclerc das Rennen ungefährdet an und versuchte dabei, seinen harten Reifensatz ohne Risiko über die volle Distanz von 78 Runden zu bringen.
Dementsprechend langsam waren die Piloten unterwegs, auch weil Überholmanöver auf dem engen Stadtkurs quasi zu einem Ding der Unmöglichkeit wurden. Die Prominenz an der Strecke sah ein langweiliges Rennen ohne Höhepunkte, in dem auch noch taktisch gebremst wurde. "Du musst ein wenig langsamer fahren, wenn du kannst", wurde Leclerc am Boxenfunk mitgeteilt. Hintergrund war ein mögliches Boxenstopp-Fenster für den viertplatzierten McLaren-Piloten Lando Norris, der zwischenzeitlich einen großen Vorsprung auf George Russell im Mercedes aufwies und deshalb unter Umständen weichere und schnellere Reifen hätte aufziehen können.
Vorjahressieger Verstappen hing unterdessen auf Rang sechs hinter Russell fest. Die ersten zehn Fahrer der Startaufstellung kamen auch in dieser Reihenfolge ins Ziel. Fußball-Superstar Kylian Mbappé schwenkte die Zielflagge. In zwei Wochen werden beim Großen Preis von Kanada in Montreal wieder eine Vielzahl an Überholmanöver erwartet.