Sport/Motorsport

Mercedes auf dem Vormarsch

Der 15. Formel-1-Grand Prix in Malaysia hat einen heiß diskutierten Doppelsieg für das Weltmeisterteam Red Bull, aber auch einen Riesen-Auftritt für Mercedes gebracht. Mit den Plätzen drei und vier für Neuzugang Lewis Hamilton und Nico Rosberg gelang dem Silberpfeil-Team die beste Teamleistung nach dem bisher einzigen Sieg durch Rosberg im Vorjahr in China. "Glückwunsch an alle. Wir haben unseren Aufwärtstrend fortgesetzt", freute sich auch Motorsportchef Toto Wolff.

Der Österreicher trägt schon beim nächsten Rennen in drei Wochen in China die Gesamtverantwortung beim Mercedes-Team, das in den vergangenen drei Jahren trotz Michael Schumacher nicht vom Fleck gekommen ist. "Dieses Wochenende stellt eine weiteren Schritt auf dem richtigen Weg dar", merkte auch Teamchef Ross Brawn zufrieden an.

Der Brite war es auch gewesen, der wegen der Benzinprobleme im Finish die Order an die Fahrer gab, die Positionen zu halten. Zur Freude von Hamilton, der so zu seinem 50. Formel-1-Podestplatz und dem ersten für das Silberpfeil-Team kam. Der schnellere Rosberg betonte trotz der "persönlichen Enttäuschung" auch nach dem Rennen die Wichtigkeit der Team-Entscheidung. "Das gilt besonders mit Blick auf die harten Zeiten, die hinter uns liegen", sagte der Weltmeister-Sohn aus Deutschland.

Zahme Piloten

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Offenbar sind bei Mercedes die Piloten derzeit noch zahmer als bei Sieger Red Bull. Dort wurde der schon 2010 mit der Türkei-Kollision eskalierte Zoff zwischen den beiden ehrgeizigen Fahrern neu entfacht, obwohl sich Sebastian Vettel für das Ignorieren des "Überholverbotes" bei Mark Webber entschuldigte und sich selbst als "schwarzes Schaf" bezeichnete.

"Bei uns war die Teamorder weniger spektakulär, als es ausgeschaut hat", beschrieb Wolff die Situation bei Mercedes. "Wir hatten Spritprobleme und wussten nicht, ob es hinten raus reicht. Nico hat sich aber als Teamplayer daran gehalten, das war sehr fair", lobte der 41-jährige Wiener nach dem Rennen.

Wolffs Landsmann und Mercedes-Vorstandsvorsitzender Niki Lauda war durch diese Entscheidung allerdings gleich im zweiten Saison-Rennen erstmals in die Zwickmühle geraten. Denn als gleichzeitiger RTL-TV-Experte hatte Lauda es als "nicht richtig" bezeichnet, dass man den schnelleren Rosberg eingebremst hatte.

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Wolff zeigt Verständnis

Wolff hatte sowohl für Rosberg als auch Lauda Verständnis. "Wenn du als Rennfahrer weißt, dass du im schnelleren Auto sitzt, bist du natürlich sauer. Das kann ich nachvollziehen", sagte der Österreicher. "Aber es geht um das Team. Wir kommen aus dem Nichts, letztes Jahr war eine Katastrophe. Jetzt ein dritter und vierter Platz, das muss man einfach mitnehmen", bat Wolff um Verständnis und erklärte: "Das hat Nico auch verstanden, es gibt keine bösen Gefühle."

Zu Lauda meinte Wolff: "Er hat natürlich stark die Rennfahrerkappe auf. Das ist auch wichtig, weil er uns diesen zusätzlichen Blickwinkel verschafft. Wir waren uns einig, dass das sportlich nicht super sauber ist, weil Nico zu diesem Zeitpunkt der schnellere Mann war. Aber für das Team war es die richtige Entscheidung, und er wird das deshalb auch unterstützen."

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Wolff versicherte, auch so gehandelt zu haben, wenn Rosberg vorne gewesen wäre. "Ohne das Spritproblem hätten wir sie ohnehin frei fahren lassen." Entschieden habe dies alles Teamchef Ross Brawn, versicherte Wolff. "Da mischen wir uns nicht ein, das ist seine Autorität."