Sport/Motorsport

Fünf Lehren aus dem Großen Preis von Malaysia

Nach nur zwei Saisonläufen müssen einige vor der Saison noch scheinbar unumstößliche Tatsachen schon revidiert werden. Für die favorisierte Mercedes-Mannschaft wird die Titelverteidigung doch nicht so einfach. Ferrari hat mit seinem neuen Star Sebastian Vettel schneller als gedacht gewonnen. Aber es hat sich auch einiges bestätigt.

Fernando Alonso stehen durch seinen Wechsel zu McLaren-Honda verdammt harte Zeiten bevor. Und kein Rekord hält im schnellsten Sport der Welt ewig. Max Verstappen ist im doppelten Sinn das jüngste Beispiel dafür.

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LEHRE I: Mercedes ist doch schlagbarDamit hatte kaum jemand gerechnet: Statt einer Siegesserie wie im Vorjahr wurden die scheinbar unschlagbaren Silberpfeile schon beim zweiten Saisonrennen gestoppt. In der Qualifikation hatte es sich angedeutet, dass Lewis Hamilton und - vor allem - Nico Rosberg im Rennen Probleme bekommen könnten. Aber dass Sebastian Vettel dank der cleveren Ferrari-Strategie und der besseren Hitzeverträglichkeit seiner „Eva“ gleich relativ locker gewinnt, war dann doch eine - zumindest kleine - Sensation.

LEHRE II: Noch keine Änderung der Formel-1-Hierarchie Ferrari hat den Abstand auf Mercedes definitiv verkürzt. Aber trotz der tollen Vettel-Vorstellung sind die Roten noch nicht auf dem gleichen Level. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff kündigte siegessicher für den nächsten Lauf in Shanghai Revanche an. Dort sind die Wetterbedingungen und die Streckencharakteristik anders als in Sepang. Auch Vettel sieht die Silberpfeile trotz seines Malaysia-Coups beim Großen Preis von China wieder in der Favoritenrolle.

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LEHRE III: Vettel kann ein echter WM-Herausforderer werdenDas hat er eindrucksvoll bewiesen. Anders als im Vorjahr müssen die beiden Titelkandidaten Hamilton und Rosberg nun einen Konkurrenten beachten. 2014 hatte sich schnell abgezeichnet, dass der Rest im WM-Rennen keine Rolle spielen wird. Vettel könnte aus dem Zweikampf einen Dreikampf machen.

LEHRE IV: Fernando Alonso drohen schwere Zeiten Der zweimalige Champion muss viel Geduld mitbringen. Ob der McLaren-Honda in dieser Saison überhaupt richtig ins Rollen kommt, lässt sich derzeit schwer einschätzen. Alonso steht ein Lehrjahr mit vielen weiteren harten Prüfungen bevor. Dabei musste er schon viel ertragen: Erst die schwere Gehirnerschütterung nach dem Testcrash in Barcelona, dann der deshalb verpasste Saisonauftakt in Australien und nun das frühe Aus wegen eines Defektes an der Kühlung.

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LEHRE V: Beim Nachwuchs tut sich wasNicht nur Max Verstappen (17) hat mit seinem Rekord als jüngster Pilot in den Punkten für Furore gesorgt. Sein drei Jahre älterer Toro-Rosso-Teamkollege Carlos Sainz jr. fuhr sogar schon zum zweiten Mal in die Punkte. Auch der dritte Saison-Neuling Felipe Nasr (22) überzeugte bislang, auch wenn es im Gegensatz zu seinem furiosen Debüt in Melbourne in Malaysia nicht zu einem Punkt reichte. Daniil Kwjat (20), Vettels Nachfolger bei Red Bull, gehört ebenfalls zu den vielversprechenden Nachwuchskräften. Der Russe punktete in Sepang.

Der Malaysia-GP in Bildern:

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DEUTSCHLAND

Bild: "VETTEL RASANTI-GIGANTI! Schreie, Tränen, Jubel und Party nach seinem ersten Ferrari-Sieg. Er kreischte über den Bord-Funk, sprang auf dem Sieger-Podium in die Luft und kündigte für den Abend ein Besäufnis an! Sebastian Vettel flippte beim Formel-1-Sieg für Ferrari richtig aus."

Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Sein Traum wird wahr. Erster Sieg im zweiten Rennen für Ferrari: Sebastian Vettel düpiert in Malaysia die beiden Mercedes-Piloten und beflügelt die Phantasie der Tifosi: Ist der Deutsche ihr nächster Schumacher?"

Süddeutsche Zeitung: "Ein Triumph über alle Zweifler: Sebastian Vettel glückt schon im zweiten Rennen für Ferrari der erste Sieg. Der viermalige Weltmeister ist überrascht und erleichtert darüber, dass er die Scuderia so schnell beflügeln kann."

ITALIEN

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Gazzetta dello Sport:"Grazie! Grazie! Grazie! Ferrari triumphiert in Malaysia. Eine Formel 1, die nach Jahren der Dominanz von Red Bull und Mercedes erschöpft ist, reibt sich die Augen angesichts dieser Heldentat von Sebastian Vettel. Es ist auch ein Comeback für Seb: Jetzt kann man nicht mehr sagen, dass Vettel die WM nur wegen eines überlegenen Red Bulls gewonnen hat. Stärker als die Kolosse von Mercedes, die Minderwertigkeitskomplexe besiegt, vor allem dank Sebastian Vettel, einem Deutschen, der das Team mitreißt."

Tuttosport: "Märchenhafte Rote! Vettel bringt Ferrari nach zwei Jahren Dunkelheit zurück zum Triumph."

Corriere dello Sport: "Ferrari ist zurück. Mit Vettel der erste Sieg nach zwei Jahren, jetzt fordert Ferrari Mercedes im Kampf um die WM heraus. Sebastian Vettel hat in zwei Tagen ein Meisterwerk vollbracht, indem er in der Qualifikation wie im Rennen riesig gefahren ist. Von Schumi zu Seb: Die Roten finden ihren verlorenen Kaiser wieder."

La Repubblica: "Vettel zeigt sein Können am Steuer, die Nüchternheit Schumachers, aber auch die Fähigkeit, vom Team und den Roten geliebt zu werden. Sobald er kann, spricht er Italienisch und er vergisst nie zu sagen, dass Ferrari ein Mythos ist."

SPANIEN:

El Mundo: "Ferrari gewinnt erstmals seit zwei Jahren wieder ein Rennen. Allerdings wird der Rennstall noch viele Kilometer zurücklegen müssen, bis absehbar wird, wie sehr er seinen Rennwagen verbessert hat."

Marca: "Vettel verdankt seinen Sieg zur Hälfte einem Ferrari-Rennwagen, der eine gute Form präsentiert, und zur Hälfte den Fehlern der Konkurrenz von Mercedes."

GROSSBRITANNIEN

Times: "Man hätte nur auf einen Sieg von Lewis Hamilton setzen können an diesem drückend heißen Austragungsort Sepang, aber Vettel und Ferrari haben ihre bestechende Form wiedergefunden. Sie wird rund um die Welt Millionen von Fans begeistern, die schon gefürchtet hatten, dass das Mercedes-Paar Hamilton und Nico Rosberg diese Weltmeisterschaft erdrücken würde."

Daily Mail: "Malaysia war eine Wiederbelebung für einen Sport in der Krise, ein packender Wettstreit zwischen dem Silberpfeil von Lewis Hamilton und der am Ende siegreichen, glänzend roten Maschine von Sebastian Vettel."