Ein Weltmeister wird 2015 zuschauen müssen
Von Florian Plavec
Die Formel 1 wird einen Weltmeister verlieren. Entweder Fernando Alonso (Weltmeister 2005/2006) oder Jenson Button (2009) wird 2015 kein Cockpit mehr haben.
Vor dem Grand Prix von Brasilien am Sonntag (17.00/live ORFeins, RTL, Sky) warten Fahrer und Fans darauf, dass Ferrari-Star Alonso McLaren die Zusage gibt. Sollte dies eintreten, wäre wohl für den 34-jährigen Button kein Platz mehr. Das Team würde eher den jüngeren (22 Jahre) und günstigeren Kevin Magnussen ins Cockpit neben Großverdiener Alonso setzen.
Routinierte Notlösung
Die Situation ist unbefriedigend. Vor allem für Button, den mit 264 Rennen erfahrensten Piloten im Feld, dem es gar nicht gefällt, als Notlösung eingestuft zu werden. Auf die Frage, ob er bei McLaren bleibe, wenn man ihn darum bitte, antwortete er trotzig: "Das kann ich im Moment nicht beantworten."
Bei McLaren hat man Button offenbar einen Job abseits des Renncockpits angeboten. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass er sich komplett aus dem Motorsport zurückzieht. Der Modellathlet hat bereits mit einer zweiten Karriere als Triathlet kokettiert.
Einen Fürsprecher erhielt Button in Form des WM-Führenden. "Jenson ist besser als die meisten anderen Fahrer", sagte Lewis Hamilton, der von 2010 bis 2012 gemeinsam mit Button bei McLaren fuhr. "McLaren braucht sicher keinen besseren Fahrer. McLaren braucht ein schnelleres Auto."
Doch genau das ist vollkommen offen: Ab 2015 wird McLaren von Honda-Motoren angetrieben. Damit könnte das Team um den Titel mitfahren – oder aber komplett abstürzen.
Das weiß auch Alonso. "Man kann nie wissen, welche Leistungen ein Team in der Folgesaison bringen wird", sagte Alonso zu autosport.com. "Man muss sich alle Optionen anschauen."
McLaren hat Alonso unter Druck gesetzt und pocht auf eine rasche Entscheidung. Doch noch hat Alonso einen gültigen Vertrag mit Ferrari. Nachdem die Scuderia Sebastian Vettel geholt hat, steht sie im Moment mit drei Fahrern da (Vettel, Räikkönen, Alonso). Der Spanier pokert um seine Ablöse. Sollte Alonso McLaren frühzeitig seine Zusage geben, würde er vertragsbrüchig werden und um diese Ablöse umfallen. Kolportierte Summe: bis zu 50 Millionen Euro.