Sport/Motorsport

Fahrer mit klarer Haltung: Formel 1 laut Wurz "jetzt politisch"

Sebastian Vettel fährt auf einem Regenbogen-Fahrrad, Lewis Hamilton hat sich dem Kampf gegen Rassismus verschrieben, Youngster Lando Norris weist auf Probleme der mentalen Gesundheit hin. Die Stars der Formel 1 greifen die gesellschaftlichen Themen unserer Zeit zusehends auf. "Ich denke, wir sehen da eine entscheidende Veränderung", meinte Ex-Pilot Alexander Wurz. Der Niederösterreicher ist seit 2014 Vorsitzender der Fahrervereinigung GPDA.

Vettel etwa diskutierte zuletzt in einer britischen TV-Sendern mit Politikern. Vor "vier oder fünf Jahren" wollte sich noch niemand zu schwierigen Schlüsselthemen wie Rassismus, Nachhaltigkeit oder Menschenrechten äußern, erinnerte Wurz. Das habe sich verändert. "Der Sport ist jetzt politisch. Er ist nicht neutral. Es ist unmöglich, neutral zu sein", meinte der 48-Jährige, der in der Königsklasse auch weiterhin als TV-Experte für den ORF tätig ist.

Die Fahrer hätten laut Wurz in sehr kurzer Zeit gelernt, "Verantwortung zu übernehmen und die Werte, die wir alle sehen wollen, zu repräsentieren". Vettel geht als GPDA-Direktor - das Amt bekleidet der viermalige Weltmeister gemeinsam mit Mercedes-Youngster George Russell - oftmals voran. Im britischen Fernsehen sprach der Deutsche neben dem Ukraine-Krieg zuletzt auch über Fragen oder Energie-Abhängigkeit oder den Brexit.

Laut Wurz haben sich auch die GPDA-Sitzungen diesbezüglich verändert. "Manchmal geben wir ihnen einfach nur ein Forum zum Reden." Er sei dann oftmals beeindruckt, wie viele Gedanken sich die auf der Strecke harten Toppiloten über das Leben machen. "Das ist ein Schlüssel, auch für die Nachhaltigkeit des Sports", meinte Wurz, der auch Siebenfach-Weltmeister Hamilton als "fantastischen Antreiber" für Veränderung hervorhob.