Sport/Motorsport

"WM-Titel macht Jahre der Frustration wieder gut"

Champagnergeduscht und im "World Champion 2014"-Leiberl saß Toto Wolff Sonntagabend im Fahrerlager von Sotschi im Teambereich von Mercedes. Erstmals in der Geschichte holte der deutsche Autobauer den WM-Titel der Konstrukteure. Der 42-jährige Wiener ist seit 2013 Motorsportchef des Konzerns und Miteigentümer des Formel-1-Rennstalls. Zurückgelehnt in seinen Sessel genoss er den Erfolg und sprach über ...

... die Gefühle

Ich muss mich immer wieder kneifen. Der ist so viel wert für uns als Automobilhersteller. Wir sind Teil der Mercedes-Benz-Geschichte. Ich denke an die, die dazu beigetragen haben: Ross (Brawn, Ex-Teamchef), Michael (Schumacher). Es ist auch ihr Titel. Daran hängt so viel harte Arbeit, die nicht immer sichtbar ist. Deshalb ist das im Moment unheimlich befriedigend. Ich bin stolz, ein Teil davon zu sein.

... die Gründe für den Erfolg

Wir machen viel Druck intern. Wir sind jeden Rennsonntag happy, aber tun am Montag so, als hätte es das alles nicht gegeben. Das zieht sich durch alle Abteilungen. Es gibt einen coolen Spruch aus dem Englischen: Die Typen, die auf dem Gipfel stehen, sind nicht dorthin gefallen.

... das Geschäft Formel 1

Die Formel 1 zu betreiben ist knallhartes Business und Kalkül. Dieses Kalkül ist mit dem Weltmeistertitel aufgegangen. Mercedes ist der beste Rennwagenkonstrukteur der Welt. Wir schließen an Erfolge von vor 50 Jahren an.

... den langen Weg zum Ziel

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Die Entscheidung, im Jahr 2010 Formel 1 zu machen, hat viele Jahre zu Frustration geführt. Den Titel zu gewinnen, macht jetzt alles wieder gut. Es gab in all den Jahren aber nicht diese eine richtige Entscheidung. Zur Performance des Autos beigetragen haben auch viele Entscheidungen, die 2012 von meinem Vorgänger getroffen worden sind.

... Rückendeckung

Die Menschen in Stuttgart haben verstanden, worum es geht. Wir bekommen eine unglaubliche Unterstützung von dort. Nicht nur finanziell, es geht auch um technische Themen. Auf der anderen Seite lässt uns dieses gigantische Mutterschiff auch wichtige Entscheidungen selbst treffen.

... den Titelkampf der Fahrer

Daniel Ricciardo müsste im Red Bull alle drei Rennen gewinnen und Lewis (Hamilton) dürfte nur noch acht Punkte machen. So pessimistisch kann man nicht sein. Unsere Fahrer werden respektvoll gegeneinander kämpfen.

... Fahrerdiskussionen

Wir haben Verträge mit beiden Fahrern bis Ende 2015 und würden gerne mit beiden auch darüber hinaus weitermachen. Ich habe mich mit Lewis geeinigt, dass niemand bis zum Ende der Saison über Verträge redet.

... Niki Lauda

Meines Wissens gab es noch niemanden, der als Fahrer Weltmeister geworden ist und als Teamchef, Miteigentümer oder was auch immer. Da muss man den Hut ziehen.