Rätselraten bei Reifenfrage
Ferrari-Star Fernando Alonso ist als der große Sieger aus dem Formel-1-Wochenende in China hervorgegangen. Übermäßige Euphorie ist für den Spanier aber nicht angebracht. Zu groß ist die Unsicherheit, die in der Königsklasse derzeit ob der Reifenfrage herrscht. Die neuen Pirelli-Pneus bauen so stark und unvorhersehbar ab, dass über das Kräfteverhältnis kaum seriöse Aussagen getroffen werden können. Die Reifenlotterie geht bereits am Sonntag in Bahrain in die nächste Runde.
Vettel auf den Fersen
Lotus mit Vorteil
In der Wüste von Sakhir sind die Bedingungen aber andere. Die Reifen sind höheren Temperaturen ausgesetzt, könnten noch schneller abbauen. "Ich erwarte ein hartes Rennen. Wer weiß schon, wie konkurrenzfähig welches Auto bei diesen Bedingungen sein kann", verdeutlichte Alonso das aktuelle Rätselraten in der Königsklasse. Das einzige Auto, das sich in China nicht als extremer Reifenfresser erwiesen hatte, war der Lotus des zweitplatzierten Kimi Räikkönen - dadurch mittlerweile Geheimfavorit in der WM.
Tatsächlich werden Rad-an-Rad-Duelle immer weniger - obwohl die neuen Reifen eigentlich für noch mehr Spannung sorgen sollten. Zu sehr sind die Teams darauf bedacht, dass die sensiblen Pneus nicht überlastet werden. "Die Fahrer in China benötigten weniger ein Renn-Gehirn als einen erweiterten Chemie-Abschluss", kritisierte etwa die englische Zeitung The Daily Telegraph. Als bester Ingenieur stellte sich diesmal Alonso heraus.
"Es geht gleich weiter"
In Bahrain hatte sich im Vorjahr Vettel vor Räikkönen durchgesetzt. So lautet derzeit auch der WM-Stand. Hinter Alonso folgt nach zwei dritten Plätzen in Folge Lewis Hamilton. Der Ex-Weltmeister hat sich bei seinem neuen Team Mercedes bereits zur Führungsfigur aufgeschwungen. "Er hat das Beste herausgeholt, was man aus diesem Reifenrennen machen konnte", lobte Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda. Die hohen Temperaturen in Bahrain könnten aber auch den Silberpfeilen zusetzen, befürchtete Motorsportchef Toto Wolff.