Sport

Missbrauchsvorwürfe: Land Tirol suspendiert Pädagogen

Im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen in der ehemaligen Skihauptschule Neustift zog das Land Tirol erste Konsequenzen. Ein in den 1990er-Jahren an der Skihauptschule im Schul- und Trainingsbereich tätiger Pädagoge wurde nach einer Prüfung vorläufig suspendiert, teilte das Land am Montagabend in einer Aussendung mit.

"Anzügliche Gespräche"

Dem Pädagogen wird vorgeworfen, anzügliche Gespräche mit Schülern und/oder Schülerinnen geführt zu haben und sie im Zuge von Massagen und Sicherungsarbeiten im Training und Sportunterricht „unpassend berührt“ zu haben. „Wir unternehmen alle möglichen Anstrengungen, um die erhobenen Vorwürfe lückenlos aufzuklären und Konsequenzen zu ziehen“, sagte Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP). Bis zur Klärung der strafrechtlichen und disziplinärrechtlichen Verantwortung bleibe der Pädagoge vorläufig suspendiert.

Die Bildungsabteilung des Landes Tirol und der Landesschulrat haben in den vergangenen Tagen Akten von den 1970er-Jahren bis heute durchforstet. Dabei sei man auf den nunmehrigen Fall gestoßen, hieß es.

Beschuldigt wird auch der ehemalige Heimleiter der Skihauptschule Neustift. Dieser lebt nach einem Bericht des Standard nun in Vorarlberg. Er sei mehr als verwundert über die Anschuldigungen gegen ihn, denn die Vorwürfe stimmten allesamt nicht. „Das sind alles Vorverurteilungen“, sagte der Mann auf Anfrage.

Zu nahe?

Wenn man ihm Nähe zu Schülern unterstelle, dann müsse man die damaligen räumlichen Verhältnisse im Neustifter Internat – „da könnte man ewig lang darüber reden“ – kennen: ein altes Bauernhaus, ein einziges Bad mit einem Boiler für 15 Schüler. Die Heimleiterwohnung sei keine Wohnung, sondern nur ein Zimmer gewesen. „Da Nähe interpretieren? Das kann man machen oder auch nicht.“ Auf die Frage, ob er sich Schülern sexuell genähert habe, antwortete er: „Dazu sage ich nichts.“

Vier Punkte hätte er zu den Schilderungen der Ex-Skirennläuferin Nicola Werdenigg klarzustellen, die mit ihrer Aussage den Fall ins Rollen gebracht hat: „Erstens: Es hat kein Aufnahmeritual gegeben. Zweitens: Ich habe Schülern nie Alkohol verabreicht. Drittens: Schüler waren nie in meinem Zimmer, um in der Gruppe zu onanieren. Viertens: Es hat keinen Zwang gegeben, weder zum Essen noch zu sonst etwas.“