Sport

Brändle: "Es gibt nichts Größeres"

25 Jahre ist Matthias Brändle alt, jetzt geht sein Traum in Erfüllung. Ab 4. Juli wird der Vorarlberger erstmals die Tour de France bestreiten. Brändle wurde von seinem Schweizer Rennstall IAM ins neunköpfige Aufgebot für die wichtigste Radrundfahrt der Welt geholt.

"Das ist einfach eine super Sache", sagt Brändle am Telefon, der sich derzeit beim Höhentraining auf dem Berninapass auf die Tour vorbereitet. "Es gibt in meinem Sport nichts Größeres. Die Tour de France stellt alles in den Schatten. Auch Olympia oder Weltmeisterschaften."

Mit starken Leistungen hatte Brändle die beste Werbung für sich selbst gemacht. Da waren 2014 zwei Etappensiege bei der Großbritannien-Rundfahrt und der Stundenweltrekord auf der Bahn. Heuer folgten ein Etappensieg bei der Tour of Oman und Platz drei im Prolog bei der Tour de Suisse. "Das Team hat mir schon länger signalisiert, dass es für Frankreich gut ausschaut. Als ich am Dienstagabend das Email mit der Bestätigung bekommen habe, war die Freude aber schon sehr groß."

Wasserträger

Radsport ist ein Teamsport. Deshalb wird sich Brändle bei seiner ersten Tour voll in den Dienst seiner Mannschaft stellen. Seine Aufgabe wird es sein, Teamkapitän Mathias Frank (SUI) das harte Tour-Leben so leicht wie möglich zu machen. Soll heißen: Windschatten geben, Gegner fernhalten, Trinkflaschen holen. Doch Brändle ist angriffslustig, er will auf sich aufmerksam machen. Einen Top-Platz peilt er beim Prolog in Utrecht (NED) an, bei dem es über die ersten 13,8 von 3460 Kilometer geht. "Und dann hoffe ich, dass ich von meinem Team einmal freie Fahrt bekomme und in einer Ausreißergruppe mitfahren kann. Vielleicht sogar um einen Etappensieg."

Seinen österreichischen Meistertitel im Zeitfahren wird Brändle nicht verteidigen können. Er verzichtet auf das Rennen am Freitag in Güssing und konzentriert sich voll auf die Tour. Nur das Nachtrennen in Nauders (Freitag) wird er bestreiten. "Das ist nicht weit von Bernina entfernt und ich freue mich auf das Kriterium mit den vielen Zuschauern."

Zuschauer

Brändles Teamkollege Stefan Denifl wird nicht durch Frankreich radeln. Der Tiroler bestreitet stattdessen die ebenfalls am 4. Juli beginnende Österreich-Rundfahrt.

Auch für Routinier Bernhard Eisel schaut es mit einer (elften) Tour-Teilnahme eher schlecht aus. Von seinem Team Sky soll eine elf Fahrer umfassende Shortlist für die Tour existieren. Der Name "Eisel" befindet sich nicht darauf.