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Marcos Nader: „Lange auf diesen Moment gewartet“

„Da hatte ich echt Gänsehaut“, sagt Marcos Nader. Als erstmals seit dreieinhalb Jahren sein Name lautstark vor einem Kampf gerufen wurde, „das war schon etwas ganz Besonderes. Ich habe lange auf diesen Moment gewartet“.

Einige Minuten später war der 28-Jährige glücklich. Vielleicht nicht euphorisch, „weil der Gegner ein Aufbaugegner war und keine wirkliche Waffe hatte“, aber er war sehr erleichtert. Der Wiener hatte seinen Arbeitstag nach rund fünf Minuten feiner Handarbeit beendet, als der Serbe Darko Knezevic, den man Nader in der „ Erste Bank Arena“ in Kagran hingestellt hatte, nach dem letzten Niederschlag in der 2. Runde nicht mehr auf die Beine kam.

Gefahr war für Nader nie gegeben. „Ich wusste, wenn ich mich nicht deppert anstelle, kann ich das nicht verlieren.“ Sein Bruder und Trainer Daniel Nader freute sich doppelt. „Die Veranstaltung ist gelungen, Marcos hat sehr gut geboxt.“

Für einen ersten Kampf nach so langer Pause füllte der Serbe die Rolle eines Prügelknaben aber famos aus. Im Oktober, bei der nächsten Auflage der Bounce Fight Night, soll ein anderer Schlägertyp Naders Fähigkeiten testen. „Dieser Kampf war gut für eine bessere Platzierung im Ranking, aber nun muss ich härterer Gegner besiegen.“ Immerhin will der Mittelgewichtler Ende 2019 um einen Titel boxen. „Da ich einmal EU-Champion war, werde ich schneller Chancen auf einen Titelkampf haben.“

Vaterfreuden

Dass er nur ein Monat nach dem Comeback-Kampf Vater einer Tochter („Die möchte ich zum Tennis schicken“) wird, sorgte im Hause Nader zumindest für Gesprächsstoff. „Meine Frau Sandra hat natürlich gesagt, dass es kein guter Zeitpunkt ist, aber sie steht trotzdem voll hinter mir“, sagt der Wiener.

Auch die ehemalige Miss Vienna weiß, dass ihr Gatte harte Zeiten durchmachen musste. „An ein Karriereende habe ich nie gedacht, aber zunächst habe ich lange mit einer Ellbogen-Verletzung gekämpft, danach hatte ich Motivationsprobleme.“

Was Nader heute besonders freut? „Dass mich die Leute nicht vergessen haben. Die Stimmung war sensationell.“ Die alte Boxerweisheit „They’ll never come back“ hat er eindrucksvoll widerlegt. Fortsetzung folgt.